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Spanien erhöht die Mehrwertsteuer

2. September 2012

Im Kampf gegen die Schuldenkrise bittet die konservative spanische Regierung Rajoy jetzt jeden Bürger zur Kasse. Eine höhere Mehrwertsteuer soll jährlich zehn Milliarden Euro zusätzlich einbringen.

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Premierminister Mariano Rajoy (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Für ihre Alltagsprodukte müssen die Spanier künftig tiefer in die Tasche greifen. Denn seit diesem 1. September ist in Spanien die Mehrwertsteuer von 18 auf 21 Prozent gestiegen. Der ermäßigte Satz wird von 8 auf 10 Prozent angehoben. Verbraucherverbände schätzen, dass eine spanische Familie im Durchschnitt 470 bis 600 Euro im Jahr mehr ausgeben muss.

Die Steuererhöhung ist Teil der Sparpolitik der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy. "Mir gefällt das auch nicht, aber die Realität ist so, wie sie ist", begründete er den Schritt, der rund zehn Milliarden Euro zusätzlich in die Staatskassen spülen soll.

Schüler abkassiert

Durch die Mehrwertsteuererhöhung verteuern sich Produkte und Dienstleistungen. Für einen Kinobesuch müssen die spanischen Verbraucher im Schnitt 0,80 Euro mehr bezahlen, für einen Haarschnitt 1,70 und für eine Tankfüllung 2,30 Euro. Der Steuersatz für Schulbedarf wie Hefte oder Stifte wird sogar von 4 auf 21 Prozent angehoben.

Spanien erhöht die Mehrwertsteuer

Experten warnen schon vor einer schwindenden Kaufkraft. Das könnte die Wirtschaft abwürgen, sinkende Steuereinnahmen wären die Folge. Schon jetzt geht die spanische Regierung davon aus, dass die Wirtschaftskraft in diesem Jahr um 1,5 Prozent schrumpfen wird.

Neue Bankenhilfe

Doch ohne Wirtschaftswachstum dürfte die spanische Regierung die Schuldenkrise kaum bewältigen können. Gerade hat die Regierung in Madrid beschlossen, eine Auffangbank für die maroden Banken des Landes zu gründen. Ziel der Finanzreform ist es, durch die Sanierung der Banken die Kreditvergabe wieder zu normalisieren und dadurch die Wirtschaft anzukurbeln.

Wie angeschlagen der Bankensektor ist, zeigt sich erneut am Kreditinstitut Bankia. Die inzwischen verstaatlichte Bank musste im ersten Halbjahr 2012 einen Rekordverlust von 4,4 Milliarden Euro vermelden. Der spanische Bankenrettungsfonds Frob kündigte Soforthilfen an. Er verfügt zurzeit über ein Nettokapital von 4,1 Milliarden Euro.

det/rb (afp, dpa)