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Spanien am Boden

14. Juni 2012

Die Hilfen für den maroden Bankensektor verpuffen. Die Ratingagentur Moody's stuft Spanien fast auf Ramschniveau. Investoren zweifeln, ob Spanien noch die Kurve kriegt.

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Spanischer Stierkämpfer am Boden (foto:ap)
stierkampf spanienBild: ap

Die Milliardenhilfen für die spanischen Banken kommen das Land teuer zu stehen: Die Ratingagentur Moody's stufte die Kreditwürdigkeit Spaniens um drei Stufen auf Baa3 herab - das ist nur noch eine Stufe über Ramschstatus. Am Donnerstag kletterten daraufhin die Renditen für spanische Staatsanleihen auf fast sieben Prozent - der höchste Stand seit der Einführung des Euro.

Da Madrid für die bis zu 100 Milliarden schwere EU-Spritze gerade stehen müsse, steige somit auch die spanische Staatsverschuldung, so die Argumentation von Moody's. Nach der nun erfolgten Senkung der Kreditwürdigkeit werde in den kommenden Monaten eine weitere Herabstufung geprüft. Ein Zinsniveau von über sieben Prozent ist für die Euro-Staaten langfristig nicht tragbar. Alle drei Länder, die bisher Rettungsgelder in Anspruch genommen haben, hatten jeweils ihre Anträge gestellt, kurz nachdem diese Grenze übersprungen war. Anleger fürchten deshalb, dass Spanien auch bald ganz unter den Rettungsschirm schlüpfen muss.

Umstrittenes Krisenmanagement

Die unklare Reaktion auf die Krise durch die spanische Regierung habe die EU-Spitzen verärgert, berichtete die spanische Tageszeitung "El País". Ministerpräsident Mariano Rajoy sei in der EU in die Kritik geraten, weil er die Hilfe für die spanischen Banken kleingeredet und als Sieg für Spanien und den Euro präsentiert habe. Dies habe zu Protesten von anderen betroffenen Ländern, wie Portugal und Irland geführt, die mit weit strengeren Auflagen zu kämpfen hätten. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, Spanien setze die richtigen Reformen um. Der spanische Regierungschef handele mit großem Mut und großer Entschlossenheit. Merkel begrüßte die Entscheidung der Regierung in Madrid, für die spanischen Banken um Hilfe zu ersuchen.

Bankia: Hass-Objekt der Spanier

nm/SC (dapd, reuters)