Sommer 2022: Heißester seit Beginn der Aufzeichnungen
20. April 2023Die Klima-Entwicklungen brachen gleich mehrere Rekorde in Europa 2022 laut dem jährlichen Bericht des EU-Klimawandeldienst Copernicus. Es gab den heißesten gemessenen Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Gletscherschmelze auf den europäischen Alpen war so hoch wie noch nie und das gesamte vergangene Jahr war das zweitwärmste, das je gemessen wurde.
Die Temperaturen in Europa steigen rund doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt laut Copernicus. "Das Klima, das uns erwartet, wird sehr, sehr anders sein als das Klima, in dem wir aufgewachsen sind", sagte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo zu Journalisten.
Extreme Hitzewellen und Dürre
Der Sommer 2022 war geprägt von einer enormen Dürre, die Copernicus zufolge mehr als ein Drittel Europas betraf und Landwirtschaft, Transporte und die Energieversorgung beeinträchtigte. Dies lag unter anderem daran, dass im vorherigen Winter weniger Schnee fiel als üblich und enorme Hitzewellen im Sommer die Situation verschärften. Im Süden Europas nahm zudem die Anzahl der Tage deutlich zu, die als Tage mit extremem Hitzestress (Temperaturen zwischen 38 und 46 Grad Celsius) gelten. Diese Temperaturen werden als gesundheitlich gefährlich eingeschätzt. Außerdem war die Sonneneinstrahlung in Europa so intensiv wie zu keinem anderen Zeitpunkt in den vergangenen 40 Jahren.
Gletschereis erreicht Rekordschmelze
Auch in den europäischen Alpen schmolz so viel Gletschereis wie nie zuvor, so der Klimawandeldienst. Die Gletscher der Alpen verloren mehr als fünf Kubikkilometer Eis. Würde man diese Eismasse in Würfelform pressen, wären die Kanten des Würfels rund fünfeinhalbmal so hoch wie der Eiffelturm.
Außerdem nahm die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre im vergangenen Jahr zu. Sowohl die Konzentration von Kohlendioxid als auch die des extrem potenten Klimagases Methan stieg an. "Den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern ist zwingend notwendig, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern", sagte Copernicus-Vize-Direktorin Samantha Burgess.
Es gebe in Europa "viele Anpassungsmöglichkeiten", sagte Daniela Schmidt, Professorin für Geowissenschaften an der Universität im britischen Bristol. Die Möglichkeiten beträfen Angebot wie Nachfrage, sie bestünden unter anderem aus Investitionen in die Infrastruktur. Nötig sei aber auch die Aufklärung der Bevölkerung, etwa über neue Arten der Bodennutzung, Möglichkeiten zum Sparen und zu höherer Effizienz bei der Wassernutzung.
nmm/fab (afp, dpa, ap)