Soldaten befreien Geiseln in Nigeria
18. November 2010Die Militäroperation glich Szenen aus einem Kriegsfilm: zu Lande, im Wasser und aus der Luft schlug die nigerianische Armee am Mittwoch (17.11.2010) zu. Dennoch ist nach Militärangaben der Einsatz im Nigerdelta ohne Verluste auf Seiten der Streitkräfte sowie unter den Geiseln verlaufen. Über eventuelle Opfer in den Reihen der Rebellen wurden keine Angaben gemacht. Neben zwölf nigerianischen Ölarbeitern seien zwei Amerikaner, zwei Franzosen, zwei Indonesier und ein Kanadier befreit worden.
Rebellen fordern Teil der Öleinnahmen
Die Männer waren vor wenigen Tagen bei einem Überfall von Rebellen auf eine Ölförderanlage im Nigerdelta entführt worden. Die Angehörigen der Befreiungsbewegung für das Nigerdelta - MEND - kämpfen für eine höhere Beteiligung der Bevölkerung des Deltas an den Einnahmen aus der Öl- und Gasförderung in der rohstoffreichen Region.
Mit Überfällen und Entführungen haben die MEND-Rebellen seit 2006 eine Drosselung der nigerianischen Ölförderung um fast ein Drittel bewirkt und dem Land schweren wirtschaftlichen Schaden zugefügt. Die meisten der von ihnen Verschleppten kommen nach kurzer Zeit wieder frei, allerdings oft erst nach Zahlung eines Lösegelds. Erst vor einer Woche waren drei Franzosen freigekommen, die auf einem Versorgungsschiff auf einem Ölfeld vor der nigerianischen Küste gearbeitet hatten und entführt worden waren.
Offenbar größere Militäroperation gegen MEND
Die Befreiungsaktion ist offenbar Teil einer größer angelegten Offensive. Der Sprecher der nigerianischen Streitkräfte, Oberstleutnant Timothy Antigha, sagte in der Nacht, dass die Militäroperation gegen Extremisten im Niger-Delta weitergehe.
Autor: Dirk Bathe (dapd/ap/afp)
Redaktion: Christine Harjes