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Sokhiev musikalischer Leiter am Bolschoi

20. Januar 2014

Der 36-jährige Ossete übernimmt einen der schwierigsten Posten des russischen Musikbetriebes. Seine Tätigkeit in Berlin will er dennoch fortsetzen.

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Tugan Sokhiev Dirigent
Bild: picture-alliance/dpa

Tugan Sokhiev, seit 2012 Chefdirigent beim Deutschen Symphonie-Orchester (DSO) in Berlin, wird auch die musikalische Leitung am Moskauer Bolschoi-Theater übernehmen. "Der Vertrag wird ab dem 1. Februar für vier Jahre geschlossen", so Bolschoi-Intendant Vladimir Urin gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax.

Er habe jedoch Verständnis, dass der junge Maestro seinen anderen Verpflichtungen nachgehen muss: "Wir haben vereinbart, dass Tugan ins Theatergeschäft Schritt für Schritt einsteigen wird", sagte Urin. Erst ab der nächsten Saison 2014/2015 wird Sokhiev sich ans Pult am Bolschoi begeben und dann zwei Produktionen leiten.

Schwierige Suche

In den letzten Monaten suchte Russlands "Theater Nummer Eins" händeringend nach einem neuen Musikchef. Die Situation spitzte sich zu, als der amtierende Leiter Vassilis Sinajskij zurücktrat und den Vertrag mit dem Bolschoi nur zwei Wochen vor der Premiere seiner Produktion von "Don Carlo" kündigte. Die Situation im Theater bezeichnete Sinajskij als "unerträglich", die Leitung des Hauses wollte seinen plötzlichen Abgang nicht kommentieren.

Zu den heißesten Kandidaten für die Nachfolge in Moskau zählten Vladimir Jurowski und Theodor Courrentzis, aber nur Sokhiev sah sich auch terminlich in der Lage, den Job zu übernehmen. Von dem neuen musikalischen Leiter wird erwartet, dass er sich sehr intensiv um das Theater in Moskau kümmert, dessen Opernbetrieb seit der Wiedereröffnung der historischen Bühne 2011 stagniert. Vladimir Urin hatte vor einem halben Jahr den Intendantenposten übernommen. "Eigentlich wollte ich diesen Posten nicht haben", gestand Urin in einem DW-Interview." Aber Bolschoi ist eben eines der führenden Opernhäuser der Welt. Damit es auch weiter so bleibt, muss man eins tun: arbeiten."

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Tugan Sokhiev mit dem Deutschen Symphonie-Orchester BerlinBild: DSO Berlin Kai Bienert

Glückwünsche aus Berlin

"Wir freuen uns alle sehr für Tugan, weil wir wissen, dass er neben seinem symphonischen Repertoire auch sehr gerne Opern dirigiert", sagte der DSO-Direktor Alexander Steinbeis gegenüber der DW. "Die Einladung an so ein bedeutendes Haus wie Bolschoi ist für ihn sicher eine Herausforderung."

Für das DSO werde sich dadurch aber nicht viel ändern. "Wir haben eine bestimmte Anzahl von Tourneen und Programmen festgelegt, und daran halten wir uns natürlich", so Steinbeis. Die Verlängerung des 2016 auslaufenden Vertrages von Tugan Sokhiev in Berlin ist angesichts des Moskauer Engagements jedoch fraglich. Alexander Steinbeis formuliert es diplomatisch: "Beide Seiten gehen davon aus, dass diese erfolgreiche Zusammenarbeit auch über den laufenden Vertrag hinaus fortgesetzt wird."

ab/jb (interfax,dpa)