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Sohn von Kolumbiens Präsident Petro auf Bewährung entlassen

5. August 2023

Ein Gericht in Kolumbien hat Nicolás Petro, den Sohn von Präsident Gustavo Petro, freigelassen. Der 37-Jährige darf die Stadt Barranquilla aber nicht verlassen. Ihm werden Geldwäsche und Bereicherung vorgeworfen.

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Kolumbien Anhörung Nicolas Petro
Nicolás Petro bei einer gerichtlichen Anhörung Ende Juli 2023Bild: Consejo Superior de la Judicatura/AFP

Der Richter Omar Beltrán ordnete weiter an, dass Nicolás Petro keinen Kontakt zu den Ermittlern aufnehmen dürfe. Der zuständige Staatsanwalt Mario Burgos sagte nach einer mehrstündigen Anhörung, dem Präsidentensohn werde angerechnet, dass er mit der Justiz zusammenarbeiten wolle. Presseberichten zufolge soll die Staatsanwaltschaft dem ältesten Kind des Staatspräsidenten Kolumbiens eine deutliche Verringerung seiner Haftstrafe angeboten haben, wenn er ein Geständnis ablegt. Nicolás Petro hatte bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt, dass Gelder eines Drogenkartells im vergangenen Jahr in den Wahlkampf seines Vaters geflossen seien.

Kolumbien Bogota Präsident Gustavo Petro
Präsident Gustavo Petro bei einer Rede in Bogota zum jüngsten WaffenstillstandBild: Ivan Valencia/AP/picture alliance

Der Präsidentensohn war vor etwa einer Woche in der Karibikstadt Barranquilla festgenommen und in die Hauptstadt Bogotá gebracht worden. Dort wurden Nicolás Petro und seine Ex-Partnerin Daysuris del Carmen Vásquez verhört. Staatsanwalt Burgos hat Nicolás Petro wegen Geldwäsche und illegaler Bereicherung angeklagt. Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe zunächst, erklärte sich später aber bereit, mit den Behörden zusammenzuarbeiten.

Was bringen weitere Unterlagen?

Inzwischen sagte er zu, der Staatsanwaltschaft weitere Unterlagen zur Verfügung zu stellen, die das Netz der Geldwäsche und die Hintermänner offenbaren sollen. Nicolás Petro war Regionalabgeordneter der Partei seines Vaters. Medien veröffentlichten Auszüge seines Bankkontos, das Guthaben verzeichnet, die ein Vielfaches seines Abgeordnetengehalts betragen.

Auch die Ex-Partnerin des Präsidentensohns wurde wegen des Vorwurfs der Geldwäsche festgenommen. Sie hatte mit ihren Aussagen die Ermittlungen erst ins Rollen gebracht. Sie hatte im März erklärt, Nicolás Petro habe im Jahr 2022 große Geldbeträge von Drogenhändlern für die Präsidentschaftswahlkampagne seines Vaters erhalten, diese aber stattdessen für ein luxuriöses Leben in der nördlichen Stadt Barranquilla verwendet.

Staatschef dementiert

Seit Bekanntwerden des Skandals hat Präsident Petro bestritten, Geld von den mächtigen Drogenbaronen des Landes erhalten zu haben. Er selbst forderte Ermittlungen gegen seinen Sohn. Zudem forderte er die Staatsanwaltschaft auf, mit den Ermittlungen fortzufahren. Der Präsident wurde in den Dokumenten der Ermittler nicht namentlich genannt, wohl aber seine Frau und Nicolás' Stiefmutter, Verónica Alcocer.

Der ehemalige Guerillakämpfer Gustavo Petro hatte im vergangenen Jahr die Stichwahl um die Präsidentschaft gewonnen. Als erster linksgerichteter Präsident des lateinamerikanischen Landes versprach er bei seinem Amtsantritt im August 2022 einen sozialen und ökologischen Reformkurs. Sein wichtigstes Thema im Wahlkampf war der Kampf gegen Korruption.

Kolumbiens Kinder als Soldaten im Bürgerkrieg

Der ehemalige Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá will zudem über Verhandlungen mit linken Guerillagruppen und kriminellen Organisationen einen "totalen Frieden" für das Land erreichen, das seit mehr als 50 Jahren von einem bewaffneten Konflikt gebeutelt wird. Die noch aktive Guerilla-Organisation ELN und staatliche Sicherheitskräfte haben sich inzwischen auf einen Waffenstillstand geeinigt, der seit Donnerstag gilt. Die Feuerpause ist die Basis für Friedensverhandlungen.

kle/uh (epd, afp, dpa)