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KriminalitätSlowakei

Slowakei: Regierungschef Fico durch Schüsse verletzt

15. Mai 2024

Es geschah nach einer Kabinettssitzung in der Stadt Handlova im Zentrum der Slowakei. Der mutmaßliche Täter konnte nach Medienberichten festgenommen werden.

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Der Ministerpräsident der Slowakei, Robert Fico steigt aus einem Auto
Der Ministerpräsident der Slowakei, Robert Fico (Archivfoto)Bild: Petr David Josek/AP Photo/picture alliance

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico ist nach einer Kabinettssitzung angeschossen worden und befindet sich nach Angaben der Regierung in Lebensgefahr. Die Regierung sprach von einem "Mordanschlag". Auf Ficos offizieller Facebook-Seite hieß es, er sei von mehreren Schüssen getroffen worden.

Fico wurde zunächst in einem örtlichen Krankenhaus medizinisch behandelt. Kurz danach wurde der 59-Jährige mit einem Hubschrauber in eine Klinik in der Stadt Banska Bystrica verlegt. Der Angreifer wurde nach Angaben der Polizei festgenommen. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar.

Schüsse nach Kabinettssitzung

Nach einer Mitteilung der Regierung ereigneten sich die Schüsse nach einer Kabinettssitzung in der Stadt Handlova im Zentrum des Landes. Diese liegt etwa 190 Kilometer nordöstlich von Bratislava. Der Ministerpräsident befand sich auf einer Reise durch die Regionen des Landes.

Augenzeugen berichteten dem TV-Nachrichtensender TA3, vor dem Kulturhaus in Handlova seien mindestens vier Schüsse zu hören gewesen, als Fico nach der Kabinettssitzung ins Freie ging, um sich unter die Bevölkerung zu mischen und Hände zu schütteln. Ein Schuss habe ihn in die Brust getroffen. Der Ministerpräsident sei daraufhin zu Boden gestürzt. Nach Medienberichten soll es sich bei dem Angreifer um einen 71-jährigen Mann handeln.  

Ein Mann wurde festgenommen und sitzt in Handschellen hinter Absperrungen auf der Straße
Ein Mann wurde nach den Schüssen auf Fico in Handlova festgenommenBild: Radovan Stoklasa/REUTERS

Fico war bereits von 2006 bis 2010 und von 2012 bis 2018 slowakischer Regierungschef. 2018 musste er nach der Ermordung des Journalisten Jan Kuciak und dessen Verlobter zurücktreten. Kuciak hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und Ficos Regierungspartei recherchiert.

Angriff wird einhellig verurteilt

Die Staats- und Regierungschefs mehrerer Länder verurteilten umgehend den mutmaßlichen Angriff. Die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova sprach von einem "brutalen und rücksichtslosen Angriff" auf Fico. Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte auf der Plattform X: "Die Nachricht vom feigen Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Fico erschüttert mich sehr. Gewalt darf keinen Platz haben in der europäischen Politik. In diesen Stunden sind meine Gedanken bei Robert Fico, den Angehörigen und den Bürgerinnen und Bürgern der Slowakei."

Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete die Attacke als "abscheulich". Auf der Plattform X schrieb sie: "Solche Gewalttaten haben in unserer Gesellschaft keinen Platz und untergraben die Demokratie, unser höchstes gemeinsames Gut."  EU-Ratspräsident Charles Michel zeigte sich schockiert über den Angriff. Gewalt und derartige Angriffe würden sich durch nichts rechtfertigen lassen, schrieb er auf X.

Auch Spitzenpolitiker im Nachbarland Tschechien zeigten sich bestürzt über den mutmaßlichen Anschlag. Regierungschef Petr Fiala sprach von einer schockierenden Nachricht. "Wir dürfen Gewalt nicht tolerieren, sie darf in der Gesellschaft keinen Platz haben", betonte der liberalkonservative Politiker. Staatspräsident Petr Pavel erklärte, der Angriff sei eine Warnung, wohin die Vertiefung von Hass und Aggressivität in der Gesellschaft führen könnten.

sti/kle/pf (afp, dpa, rtr) 

Redaktionsschluss: 18.00 Uhr MESZ