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Autor Chenjerai Hove gestorben

Katrin Matthaei (mit afp, epd)13. Juli 2015

Einer der bedeutendsten Autoren Afrikas ist tot: Chenjerai Hove starb am Sonntag im Alter von 59 Jahren im norwegischen Exil. So sehr er sein Land Simbabwe auch liebte, so vehement kritisierte er dessen Machthaber.

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Autor Chenjerai Hove (Foto: Imago/ Report)
Bild: imago/Reporters

Unterdrückung, Gewalt, Unrecht: Zu diesen Themen konnte und wollte Chenjerai Hove nicht schweigen. Er schrieb als Essayist, Lyriker und Erzähler gegen die Diktatur von Präsident Robert Mugabe an und bezahlte dafür den Preis: Nach Morddrohungen musste er 2001 sein Land verlassen und ließ sich zunächst in Frankreich und den USA, schließlich in Norwegen nieder. Am Sonntag verstarb er dort nach kurzer schwerer Krankheit, wie die Gesellschaft zur Förderung von Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika (litprom) am Montag in Frankfurt am Main mitteilte. Hove soll jedoch in seiner Heimat Simbabwe beigesetzt werden.

Peter Ripken von litprom kannte Hove persönlich. Er sprach im DW-Interview von einem großen Verlust für die afrikanische Literatur."Er war einer der Erneuerer, weil er mit Sprache in ganz besonderer Weise umgehen konnte - mit seiner Muttersprache Shona und mit einem Englisch, das mit ganz besonderen Bildern der Geschichte des südlichen Afrikas und insbesondere von Simbabwe getränkt war."

Chenjerai Hove wurde 1956 geboren, studierte englische Sprache und Literatur und arbeitete als Journalist, Lektor und Hochschullehrer. Voller Mut und Optimismus hatte Hove 1980 den Weg Simbabwes in die Unabhängigkeit begleitet. Mit seiner Anthologie "And Now the Poet Speaks" ("Und nun spricht der Poet") und als Vorsitzender des nationalen Schriftstellerverbandes verbreitete er die Hoffnung, dass die Literatur sein Land in die Zukunft begleiten könnte. Die Ernüchterung folgte bald: Simbabwes Präsident Robert Mugabe erwies sich als zunehmend autokratischer Herrscher, ließ gewaltsam gegen Andersdenkende vorgehen.

Das machte Hove zu seinem Thema als Kolumnist für die Wochenzeitung "The Zimbabwean Standard". "Den Präsidenten zu kritisieren, das war mein Fulltimejob", sagte er einmal. Doch sein Mut und seine offenen Worte machten ihn zur Zielscheibe militanter Regierungsanhänger. Er musste fliehen.

Ripken zufolge machte dem Schriftsteller die zerplatzte Hoffnung für Simbabwe schwer zu schaffen. "Seine geliebte Heimat wurde von Robert Mugabe zugrunde gerichtet. Das hat ihn unglücklich und verbittert gemacht und letztlich 2001 ins Exil getrieben."

Internationale Auszeichnungen

Hoves Werke durchziehen dichte Netze aus persönlichen Erfahrungen und Begegnungen aus Geschichte und geografischer Bindung. Der Roman "Knochen" von 1988 erzählt von den Opfern des Befreiungskrieges Simbabwes in den 1970er Jahren. Hove thematisiert darin die Ablösung aus der Kolonialherrschaft, die Dominanz der Weißen und die Stellung der Frau. Durch diese Art der Auseinandersetzung mit seinem Land errang er auch international Beachtung. 1989 bekam er den renommierten Noma-Preis für Literatur in Afrika.

Uschi Eid von der Deutschen Afrika Stiftung, die der plötzliche Tod Chenjerai Hoves überraschte, lobt den Schriftsteller für sein politisches Wirken."Er war einer, der sich als Kolumnist und Schriftsteller, als Romancier und Poet immer für Demokratie und Menschenrechte in seiner Heimat einsetzte. Laut Eid hob sich Hoves von den anderen afrikanischen Stimmen ab, weil er auch den Rassismus in Simbabwe gegen die weißen Bürger angeprangert hat. "Wir als Deutsche Afrika Stiftung haben uns gedacht, wir müssen jemanden den Rücken stärken, der in einer solchen Situation seine Stimme für Gerechtigkeit und Menschenrechte erhebt." 2001 verlieh die Deutsche Afrika Stiftung Chenjerai Hove den Afrika-Preis als Anerkennung für sein gesellschaftliches und politisches Engagement.