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Siemens trennt sich von Solargeschäft

22. Oktober 2012

Die Erwartungen in diesen Geschäftsbereich hätten sich "nicht erfüllt", teilte das Unternehmen in Erlangen mit. Es gebe bereits Gespräche mit möglichen Käufern. Betroffen sind 680 Mitarbeiter.

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Logo von Siemens an der Hauptverwaltung der Siemens AG, Industry sector, Mobility division in Krefeld, Deutschland Foto: dpa)
Siemens LogoBild: picture-alliance/dpa

Siemens beendet seinen verlustreichen Ausflug in die Solarenergie-Technik. Im Zuge des anstehenden Sparprogramms solle das Geschäft verkauft werden, teilte der Konzern am Montag mit. Gespräche mit Interessenten gebe es bereits, sagte ein Firmensprecher. Dabei geht es vor allem um das kleine Photovoltaikgeschäft der Münchner und den vor einigen Jahren übernommenen Solarthermie-Spezialisten Solel. Die 45 Prozent an der italienischen Archimede seien bereits wieder an den Haupteigentümer Angelatoni Industries zurückverkauft worden.

Bei den erneuerbaren Energien werde sich Siemens auf Wind- und Wasserkraft konzentrieren, hieß es. Die Erwartungen an die Solarenergie hätten sich nicht erfüllt. Von den Verkaufsplänen sind weltweit 680 Mitarbeiter betroffen. Elektrotechnische Komponenten wie Generatoren und Netztechnik werde es aber weiterhin von Siemens geben.

Sinkende Gewinnprognosen für Siemens

Stromerzeugung aus Solarthermie

Der Konzern hatte vor allem auf Anlagen zur Stromerzeugung aus Sonnenhitze gesetzt und dafür eigens die israelische Firma Solel für mehr als 400 Millionen Dollar gekauft. Die Strategie zahlte sich jedoch nicht aus. Solel machte mehr Verlust als Umsatz. Siemens musste rund die Hälfte des Kaufpreises abschreiben. Insgesamt machte Siemens in seiner Sparte Solar & Hydro, die nun aufgelöst wird, weniger als 300 Millionen Euro Umsatz.

"Der globale Markt für Solarthermie ist von vier Gigawatt auf zuletzt etwas über ein Gigawatt zurückgegangen. Hier werden künftig Spezialanbieter ihre Stärken ausspielen können", sagte Siemens-Vorstand Michael Süß. Vor allem die Erzeugung von Strom durch Sonnenhitze hat verglichen mit der billigeren Photovoltaik, wo Energie alleine aus dem Licht gewonnen wird, einen schweren Stand. Die Anforderungen für die Standorte sind hoch, Kraftwerksprojekte langwierig und eher selten.

Im vergangenen Jahr war der europäische Solarkraftwerkspionier Solar Millennium pleite gegangen. Und auf das dutzende Milliarden schwere Wüstenstromprojekt Desertec will Siemens offenbar nicht mehr warten.

ul /as (rtr, afp, dpa, dapd)