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Sieben Jahre Straflager für russische Anti-Kriegs-Aktivistin

16. November 2023

Alexandra Skotschilenko hatte in einem Lebensmittelladen Preisschilder durch Losungen gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ersetzt. Sie wies die Vorwürfe stets zurück.

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Alexandra Skotschilenko hinter Gittern, sie hält die Hände vor dem Mund
Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Straflager für Alexandra Skotschilenko beantragtBild: Dmitri Lovetsky/AP/picture alliance

Die russische Anti-Kriegs-Aktivistin und Künstlerin Alexandra Skotschilenko ist von einem Gericht in ihrer Heimatstadt St. Petersburg zu sieben Jahren Straflager verurteilt worden. Die 33-Jährige, die in einem Lebensmittelladen Preisschilder durch Botschaften gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgetauscht hatte, musste sich wegen der Verbreitung angeblicher Falschinformationen über Moskaus Armee verantworten. Die Musikerin und Dichterin war nach der Aktion im April 2022 festgenommen worden und saß seither in Untersuchungshaft. Sie wies die Vorwürfe stets zurück.

Amnesty International und Memorial stufen sie als politische Gefangene ein

Ihr Fall hatte international auch deshalb Entsetzen ausgelöst, weil sie trotz schwerer Krankheiten inhaftiert blieb. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Straflager beantragt, maximal drohten ihr zehn Jahre Haft. Skotschilenko ist von den Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Memorial als politische Gefangene eingestuft worden.

Vor allem ihre Lebenspartnerin, Sofia Subbotina, hatte immer wieder auf das Schicksal der politisch verfolgten Künstlerin aufmerksam gemacht. Es werde versucht, politisch Gefangene in Strafkolonien weit weg von großen Städten wie Moskau und St. Petersburg zu verlegen, weil es dort weniger Aufregung und Öffentlichkeit gebe, sagte Subbotina in einem Gespräch mit der DW. "Im Fall von Alexandras Gesundheitszustand ist das ein riesiges Problem, da wir in ganz Petersburg nur eine Klinik finden konnten, die bereit war, sie in der Untersuchungshaftanstalt zu behandeln, und ich fürchte, dass wir so etwas in irgendeiner kleinen Stadt überhaupt nicht erreichen können."

In einem ihrer Briefe schrieb Skotschilenko aus der Haft: "Wie sich herausstellt, verkörpere ich alles, was für Wladimir Putins Regime unerträglich ist: Kreativität, Pazifismus, LGBT, psychologische Aufklärung, Feminismus, Humanismus und Liebe zu allem Hellen, Uneindeutigem und Ungewöhnlichem."

pg/kle (dpa, afp, AP)