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Anschlagsserie in Nigeria

17. Juli 2015

Muslime in aller Welt feiern das Ende des Ramadans. In Nigeria nutzen Extremisten das Fest für eine Terroroffensive. Viele Menschen werden getötet.

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Kampf gegen Boko Haram: Nigerianische Soldaten auf Patrouille (Foto: AFP/Getty Images)
Kampf gegen Boko Haram: Nigerianische Soldaten auf PatrouilleBild: I. Sanogo/AFP/Getty Images

Mutmaßliche islamische Terroristen haben im Norden Nigerias mehrere Anschläge auf Muslime verübt. Nach ersten offiziellen Angaben wurden seit Donnerstag etwa 60 Menschen getötet. Die Anschläge zielten offensichtlich auf Gläubige, die sich auf das Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan vorbereiteten. Muslime in aller Welt begehen an diesem Freitag das Fest Eid al-Fitr.

In Damaturu im Bundesstaat Yobe rissen nach Polizeiangaben drei Selbstmordattentäterinnen mindestens zwölf Menschen mit in den Tod. Die minderjährigen Mädchen hätten in der Nähe einer muslimischen Gebetsstätte und einer Moschee Sprengstoffgürtel gezündet und sich in die Luft gesprengt. Mehrere Menschen seien verletzt worden, so die Polizei weiter.

Bereits am Donnerstag waren bei einem schweren Anschlag auf einen Markt in der Stadt Gombe zahlreiche Menschen getötet worden. Ein Augenzeuge bezifferte die Zahl der Opfer unter Berufung auf Mitarbeiter eines Krankenhauses auf mindestens 48. Über 20 Personen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer. Ob der Sprengstoff auf dem Markt versteckt war oder ob es sich um einen Selbstmordattentäter handelte, ist nach Polizeiangaben noch unklar.

Boko Haram verstärkt Angriffe

Bislang bekannte sich niemand zu den Angriffen. Es wird jedoch vermutet, dass die Terrorgruppe Boko Haram verantwortlich ist, die in der Region seit 2009 mindestens 14.000 Menschen getötet hat. Die Organisation, der Name bedeutet "westliche Bildung ist verboten", will im Norden Nigerias einen sogenannten islamischen Gottesstaat errichten. In jüngster Zeit haben die Terroristen ihre Angriffe intensiviert und verstärkt Mädchen und Frauen als Attentäterinnen eingesetzt.

Boko Haram versteht sich als Teil der Terrormiliz "Islamischer Staat", (IS). Zwischenzeitlich hatte die Gruppe im Nordosten Nigerias ein Gebiet von der Größe Belgiens unter ihre Kontrolle gebracht. Auch in Nachbarländer drangen die Islamisten vor.

Neue Führung der Armee

Der neue Präsident Nigerias, Muhammadu Buhari, der seit Ende Mai im Amt ist, hat den Kampf gegen Boko Haram zu seiner Hauptaufgabe erklärt. Er entließ Anfang der Woche die Führung der Streitkräfte. Der neue Generalstabschef Tukur Buratai wollte am Freitag nach Damaturu reisen, um dort mit den im Kampf gegen Boko Haram stehenden Soldaten das Ende des Fastenmonats zu feiern. Buhari will am Montag in Washington mit US-Präsident Barack Obama über den Kampf gegen den Terrorismus sprechen.

wl/haz (dpa, afp, ape, rtr, epd)