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Politik

Senator schießt Journalisten an

24. September 2019

In Haiti hat ein Senator der Regierungspartei vor dem Parlament Schüsse abgefeuert und dabei einen Wachmann und einen Journalisten verletzt. Er verteidigte die Schüsse als "ein heiliges Recht".

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Senator Féthière (mit Waffe) auf dem Weg ins Parlament
Senator Féthière auf dem Weg ins ParlamentBild: picture-alliance/AP Photo/D.N. Chery

Mitten in der Regierungskrise ist es in Haiti erneut zu einem Gewaltausbruch gekommen. Ein Senator des Karibikstaates, Jean Marie Ralph Féthière, schoss Medienberichten zufolge vor dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Port-au-Prince mit einer Pistole und verletzte zwei Menschen. Féthière gehört der Regierungspartei PHTK an.

Bei den Angeschossenen handelte es sich um einen Wachmann und einen Fotojournalisten der Nachrichtenagentur AP. Letzterer wurde offenbar von einem Querschläger am Kiefer getroffen, befand sich aber nicht in Lebensgefahr.

Auch Senator Willot Joseph von der Regierungspartei brachte eine Waffe mit
Auch Senator Willot Joseph von der Regierungspartei brachte eine Waffe mitBild: picture-alliance/AP Photo/D.N. Chery

Féthière sagte örtlichen Medien, Demonstranten seien in das Parlamentsgebäude gestürmt, woraufhin er sich habe verteidigen wollen. "Legitime Selbstverteidigung ist ein heiliges Recht", sagte er.

Die Opposition hatte zusammen mit Demonstranten zum wiederholten Mal eine Abstimmung im Senat zur Bestätigung des kommissarischen Premierministers Fritz William Michel blockiert. Staatspräsident Jovenel Moïse hatte Michel als Regierungschef nominiert, nachdem dessen Vorgänger Jean Michel Lapin ebenfalls nicht vom Parlament bestätigt worden war. Michel ist bereits der vierte Premierminister unter Moïse, der erst seit Februar 2017 Staatschef ist.

Der kommissarische Premier Fritz William Michel
Der kommissarische Premier Fritz William MichelBild: picture-alliance/AP Photo/D.N. Chery

Gegen seine Regierung fanden nun in Haiti erneut Demonstrationen mit Barrikaden aus brennenden Autoreifen statt. Im Februar wurden bei Protesten gegen die Regierung zahlreiche Menschen getötet. Auch im Juni kam es zu schweren Krawallen.

Die Demonstranten fordern Moïses Rücktritt. Sie werfen der Regierung vor, Geld aus dem Petrocaribe-Programm veruntreut zu haben, über das Haiti jahrelang Erdöllieferungen aus Venezuela zu günstigen Konditionen erhalten hatte. Wegen Treibstoffmangels hatten Demonstranten vergangene Woche zeitweise Port-au-Prince lahmgelegt.

Der Treibstoffmangel löste in den vergangenen Tagen Proteste aus
Der Treibstoffmangel löste in den vergangenen Tagen Proteste ausBild: Reuters/A. Martinez Casares

Am Montagabend sagte Präsident Moïse seine geplante Teilnahme an der UN-Generaldebatte in New York ab. Bereits am Sonntag hatte er erklärt, dass seine Teilnahme an der Vollversammlung von der erfolgreichen Amtseinführung der Regierung abhänge.

stu/ww (dpa, afp, ap)