Selena Coppa
19. März 2008Mit 17 ist Selena Coppa zur Armee gegangen. Sie sei sehr patriotisch, sagt die Frau mit den langen schwarzen Haaren, sie liebe die Armee und sehe in ihr eine Organisation, die eigentlich Menschen unterstütze. Doch jetzt würde diese Organisation schlechtes Verhalten fördern und tolerieren. Weil sie öffentlich Kritik übt habe sie schon des öfteren Probleme bekommen, erzählt Coppa.
Völlig sinnloser Krieg
Die Macht sei groß, die die Vorgesetzten über einen hätten. Es müsse nicht immer eine Anklage vor dem Kriegsgericht sein, es gebe auch inoffizielle Wege, unbequeme Soldaten zu bestrafen. Man würde sie schikanieren, öfter als andere im Ausland stationieren, sie würden riskantere Aufträge bekommen oder längere Schichten. Ihr habe man auch schon gedroht, ihre fünfjährige Tochter Alyson wegzunehmen. Die Vorgesetzten würden nicht davor zurückschrecken, die Kinder gegen einen zu benutzen, sagt sie.
Als Mutter sei die Situation daher besonders schwer, sagt Selena Coppa. Doch verlassen will sie die Armee nicht. Sie habe die Hoffnung, sagt sie, dass die Situation sich wieder ändert – und will dazu beitragen, indem sie Kritik übt und andere Soldaten ermuntert, sich zu wehren. Denn wenn wir nichts ändern, sagt sie, dann muss vielleicht auch meine Tochter einmal in einen völlig sinnlosen Krieg.
An die Front
Doch zunächst wird sie mit Alyson zusammen nach Darmstadt gehen und dort ihren Dienst als Nachrichtenoffizier versehen. Sie freue sich schon sehr darauf, sagt sie und lächelt. Aber nur kurz. Denn aus Deutschland, fährt sie ernst fort, würden sehr viele Soldaten zum Dienst an die Front geschickt.