Trumps Ex-Anwalt fährt schweres Geschütz auf
27. Februar 2019Am Nachmittag (Ortszeit) wird der verurteilte Ex-Anwalt von Donald Trump den Mitgliedern des Repräsentantenhauses Rede und Antwort stehen. Laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript nennt Michael Cohen Trump "Rassist", "Schwindler" und "Betrüger". Er kündigt darin an, seine Behauptungen durch Dokumente zu belegen.
So habe Trump im Wahlkampf Verhandlungen über ein Immobilienprojekt in Moskau geführt, obwohl er öffentlich beteuert habe, keine Wirtschaftsinteressen in Russland zu haben. Medienberichten zufolge ist der US-Sonderermittler Robert Mueller kurz davor, seine Arbeit abzuschließen. Er untersucht, ob es vor der Präsidentenwahl 2016 Absprachen zwischen Russland und Trumps Wahlkampfteam gegeben hat. Cohen hat eigenen Angaben zufolge keine direkten Beweise für geheime Absprachen, er habe aber "einen Verdacht".
Wikileaks und Stormy Daniels
Der Jurist will zudem aussagen, dass Trump im Wahlkampf vorab informiert war, dass die Enthüllungsplattform Wikileaks E-Mails seiner Rivalin Hillay Clinton veröffentlichen werde. Demnach hat der Trump-Berater Roger Stone dem jetzigen Präsidenten von einem Telefonat mit Wikileaks-Gründer Julian Assange berichtet, der eine Veröffentlichung von Mails zum Schaden von Clinton angekündigt habe. Trump hatte in der Vergangenheit geleugnet, von dem Leck gewusst zu haben.
Cohen will laut Redetext auch bestätigen, dass er im Auftrag von Trump 130.000 US-Dollar an die Porno-Darstellerin Stormy Daniels gezahlt hat, um eine Affäre zwischen den beiden zu vertuschen. Damit wurden Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verletzt. Cohen wurde unter anderem deswegen zu drei Jahren Haft verurteilt. Er war mehr als zehn Jahre lang einer der engsten Vertrauten von Trump.
Trump twittert zurück
Der US-Präsident nannte seinen ehemaligen Anwalt und Vertrauten - zum wiederholten Male - einen "Lügner". Per Twitter-Botschaft schrieb Trump, Cohen "lüge, um seine Zeit im Gefängnis zu verringern".
Cohen war am Dienstag acht Stunden lang im US-Kongress befragt worden. Die Anhörung vor dem Geheimdienstausschuss des Senats fand hinter verschlossenen Türen statt. Die Anhörung im Repräsentantenhaus wird live im Fernsehen übertragen.
mak/kle (rtr, dpa, afp)