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Schuldenkrise bremst deutsche Wirtschaft

4. Juli 2012

Die Krise im Euroraum holt die deutsche Wirtschaft ein. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung kappt seine Prognose für 2013. Der Europäischen Zentralbank rät das DIW, die Leitzinsen nicht noch weiter zu senken.

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Symbolbild Abschwung Rezession Roter Pfeil nach untern (Grafik: Fotolia) © Paul Fleet - Fotolia
Symbolbild Abschwung Rezession BörsenkurveBild: Fotolia/P.Fleet

Nach einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von nur einem Prozent in diesem Jahr werde die deutsche Wirtschaft auch 2013 nur um knapp zwei Prozent zulegen, heißt es in der am Mittwoch (04.07.2012) in Berlin veröffentlichten Sommerprognose des DIW. Wachstumstreiber bleibe der private Konsum. Die Exportaussichten blieben dagegen auch wegen der Schuldenkrise zunächst verhalten. Die Hoffnungen richteten sich jetzt auf einen neuen Aufschwung in China und Brasilien.

Während die DIW-Vorhersage für 2012 unverändert blieb, hatten die Ökonomen für 2013 im April noch ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,4 Prozent vorhergesagt. "Die Krise wird die Konjunktur länger beeinflussen als wir gedacht haben", sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. Der Euro-Raum stecke in einer massiven Rezession, daran ändere auch der in der vergangenen Woche vom Euro-Gipfel beschlossene Pakt für Wachstum und Beschäftigung nichts.

DIW rät von Zinssenkung ab

Einen Tag vor der Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich das DIW gegen eine Senkung des Leitzinses ausgesprochen. Die EZB könne die Konjunktur im Euroraum durch eine Zinssenkung nicht mehr maßgeblich stimulieren, sagte Fichtner. Ähnlich hatte sich auch am Dienstagabend die Chefin des Internationalen Währungsfonds IWF, Christine Lagarde, in Washington geäußert.

Für Deutschland sei eine weitere Zinssenkung "sogar gefährlich", sagt Fichtner. In manchen Bereichen der deutschen Wirtschaft beobachte das DIW bereits Überhitzungserscheinungen. So sei die Konjunktur in der Bauwirtschaft so gut, dass man sich aus deutscher Sicht Gedanken über zu niedrige Leitzinsen machen müsse. "Für Deutschland ist es sicher nicht das richtige Rezept, die Zinsen zu senken", sagte er. Das DIW erwarte allerdings von der Sitzung des EZB-Rates am Donnerstag im Gegensatz zu vielen anderen Ökonomen auch keine Zinssenkung.

wen/ml (rtr, dapd, dpa,)