Schuften für wenige Cent: Kinderarbeit in Asien
Sie arbeiten in der Landwirtschaft, in Bergwerken, Fabriken oder im Service: Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO sind weltweit fast 170 Millionen Kinder betroffen von Kinderarbeit.
Jährliche Mahnung
Jedes Jahr am 12. Juni erinnern die Vereinten Nationen an das Schicksal der geschätzt 168 Millionen Kinderarbeiter in aller Welt. 1999 hatten die Mitgliedsländer der Internationalen Arbeitsorganisation ILO eine Konvention gegen die schlimmsten Formen von Kinderarbeit verabschiedet. Das Abkommen bezieht sich auf Kinder unter 18 Jahren und verbietet unter anderem Sklaverei und Prostitution.
Handtücher made in India
Kinderarbeiter im südindischen Tamil Nadu: In dieser Fabrik werden beispielsweise Handtücher hergestellt. Dieses Kind ist nur eines von Millionen: Nach Schätzungen der ILO gibt es in Asien fast 78 Millionen Kinderarbeiter. Anders ausgedrückt: Fast zehn Prozent der jungen Bevölkerung zwischen fünf und 17 Jahren werden regelmäßig zur Arbeit gezwungen.
Arbeit statt Schule
Sie können weder lesen noch schreiben, müssen stattdessen Ziegelsteine fertigen. Aufgrund der Armut müssen viele indische Kinder schon in frühester Kindheit zum Lebensunterhalt ihrer Familien beitragen. Die Kinder arbeiten zehn Stunden pro Tag - für einen Hungerlohn von umgerechnet ungefähr 80 US-Cent.
Billige Arbeitskräfte
Nach jüngsten indischen Zensusdaten gibt es in der weltweit größten Demokratie 12,6 Millionen Kinderarbeiter. Sie verkaufen Waren auf der Straße, nähen, kochen und putzen in Restaurants, pflücken Baumwolle auf den Feldern oder hauen Ziegelsteine. Das Ganze für wenig Geld: Der Lohn eines Kinderarbeiters beträgt nur gut ein Drittel dessen, was ein Erwachsener für die gleiche Tätigkeit bekommt.
Menschenunwürdige Bedingungen
Rund die Hälfte aller Kinderarbeiter verrichten nach einem ILO-Bericht aus dem Jahr 2013 als gefährlich eingestufte Arbeit: Sie sind in Steinbrüchen oder auf kommerziellen Plantagen eingesetzt, leisten Nachtarbeit, haben oft viel zu lange Arbeitszeiten und werden teilweise wie Sklaven gehalten. Darüber hinaus fehlen Arbeitsverträge und Sozialleistungen.
Made in Bangladesch
Auch in Bangladesch ist Kinderarbeit weit verbreitet. Nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF müssen dort rund fünf Millionen Kinder zum Familienunterhalt beitragen und unter teils sklavenhaften Bedingungen arbeiten - zum Beispiel in der Textilindustrie, dem größten Exportsektor des südasiatischen Landes. Das Ergebnis ihrer Arbeit tragen dann die Konsumenten in den Industrieländern.
Auf sich gestellt in der Millionenstadt
Im südostasiatischen Kambodscha besuchen nur 60 Prozent aller Kinder die Schule noch in der fünften Klasse. Viele andere werden von ihren Eltern schon vorher für die Arbeit mit eingespannt. Tausende Kinder schlagen sich auch allein auf der Straße – beispielsweise in der Hauptstadt Phnom Penh - durch, leben und überleben von Tag zu Tag.
Die Liste ist lang
Zwar ist die Zahl der Kinderarbeiter weltweit seit dem Jahr 2000 zurückgegangen - bei Mädchen um 40%, bei Jungen um 25% - aber trotzdem gehört Kinderarbeit in einer ganzen Reihe von asiatischen Ländern nach wie vor zum Alltag: neben Indien oder Bangladesch beispielsweise auch (wie hier im Bild) in Afghanistan, Nepal, Kambodscha oder Myanmar.