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Politik

Schottlands Zukunft "innerhalb der EU"

15. Oktober 2020

Für den Brexit zeigt Nicola Sturgeon - nach wie vor - keinerlei Verständnis. Stattdessen wirbt die schottische Regierungschefin offen um Unterstützung der Europäischen Union für die Unabhängigkeit ihres Landes.

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Nicola Sturgeon
Möchte wieder rein in die Europäische Union: Schottlands Regierungschefin Sturgeon Bild: picture-alliance/empics/J. Barlow

"Die schottische Regierung glaubt, dass die beste Zukunft für unser Land als unabhängige Nation innerhalb der EU liegt", heißt es in einem Gastbeitrag von Nicola Sturgeon für die Tageszeitung "Die Welt". Den Brexit bezeichnet sie darin als "verantwortungslos", "töricht" und "schädlich für die Wirtschaft".

Der Regierung des britischen Premierministers Boris Johnson wirft sie "Ruchlosigkeit" in ihrem Vorgehen bei der Trennung von der Europäischen Union vor. Da London entschlossen sei, "Konsens und Solidarität den Rücken zu kehren", brauche Schottland "einen alternativen Weg nach vorn", so die Regierungschefin. Die Grundwerte der EU wie Achtung der Menschenwürde und Menschenrechte, Freiheit, Demokratie, Gleichberechtigung und Rechtsstaatlichkeit seien allesamt "Werte, hinter denen wir mit voller Überzeugung stehen".

Eine neue Umfrage ...

... zeigt, dass die Unterstützung der Schotten für die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich auf ein Rekordhoch gestiegen ist. In der Erhebung des Instituts Ipsos Mori sprachen sich 58 Prozent dafür aus.

Beim Brexit-Referendum im Jahr 2016 hatte eine knappe Mehrheit der Bürger des Vereinigten Königreichs für den EU-Austritt gestimmt. Die Schotten votierten aber mit 62 Prozent dagegen.

UK Boris Johnson
Ein unabhängiges Schottland? Der britische Premier Johnson sagt: No! Bild: David Cliff/NurPhoto/picture-alliance

Anfang September hatte die schottische Regierung erklärt, dass sie ein neues Unabhängigkeitsreferendum auf den Weg bringen will. Bei der nächsten Parlamentswahl im Mai 2021 werde sie sich dafür stark machen, dass Schottland ein unabhängiges Land werde, hatte Sturgeon betont.

Für ein solches Referendum benötigt sie die Zustimmung Londons. Der britische Premierminister Boris Johnson hat allerdings wiederholt klargemacht, dass er keine zweite Volksabstimmung zulassen wird. Für ihn wurde die Frage beim ersten Referendum 2014 geklärt. Damals hatten sich rund 55 Prozent der Schotten gegen eine Abspaltung vom Vereinigten Königreich ausgesprochen. Sturgeon argumentiert jedoch, die Umstände hätten sich durch den Austritt Großbritanniens aus der EU geändert.

wa/nob (afp, dpa)