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Schon Kleinkinder essen zu süß und ungesund

5. September 2024

Ob Pizza, Eis oder Softdrinks: Kleinkinder in Deutschland essen zu viel Ungesundes und viel zu wenige gesunde Lebensmittel wie Gemüse - vor allem Jungen. Das hat fatale Folgen für ihr späteres Leben, warnen Fachleute.

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Ein kleiner Junge beißt in einen Schokoladen-Donut
Süßes ist lecker, sollte aber etwas Besonderes sein, denn zu viel davon ist schädlichBild: Markus Mainka/Zoonar/picture alliance

Morgens süße Frühstücksflocken, für die Kita ein paar Schokoriegel und zwischendurch mal eben ein süßer Quetschi: Die Menge an ungesunden Lebensmitteln, die Klein- und Vorschulkinder in Deutschland jeden Tag essen, übersteigt die empfohlenen Höchstmengen um mehr als das Doppelte.

Zu diesem Ergebnis kam das Bundesforschungsinstituts für Ernährung und Lebensmittel, das Max Rubner-Institut (MRI). Die Expertinnen und Experten werteten detaillierte Daten über 890 Kinder im Alter von einem bis fünf Jahren aus, die das Bundesinstitut für Risikobewertung erhoben hatte.

Kinder nehmen demnach insgesamt zu viel gesättigte Fettsäuren, Zucker und Proteine zu sich. Mehr als die Hälfte der Kinder bis fünf Jahre isst laut MRI außerdem mehr Fleisch, als empfohlen wird. Gemüse, aber auch Milch und Milchprodukte stünden dagegen zu selten auf dem Speiseplan.

Essgewohnheiten prägen Hirnentwicklung und Stoffwechsel

Das habe weitreichende Folgen, sagt die Leiterin des Instituts für Kinderernährung am MRI, Regina Ensenauer. "Die Ernährung in den ersten Lebensjahren bildet das Fundament für die kindliche Entwicklung und Gesundheit und ist prägend für spätere Essgewohnheiten."

Eine Mutter mit Adipositas hat ein Baby auf ihrem Schoß
Ungünstige Essgewohnheiten bilden sich in den ersten Lebensjahren - Übergewicht und Adipositas oder Diabetes Typ II können die Folgen seinBild: Britta Pedersen/dpa/picture alliance

Und ungesunde Essgewohnheiten könnten nicht nur Folgen für die Hirnentwicklung haben, sondern auch Übergewicht und Adipositas oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ II begünstigen. Die Weichen für die Ernährungsgewohnheiten werden laut Ensenauer bereits in der Schwangerschaft und bis zum Ende des zweiten Lebensjahres gelegt.

Gesunde Ernährung heißt: von allem etwas

Die Daten zeigen, dass Vorschulkinder mehr ungesunde Lebensmittel verzehren als Kleinkinder, und dass Jungen ungesünder essen als Mädchen. In der Studie zeichneten sich ungesunde Gewohnheiten bereits im Alter von zwei Jahren ab und wurden mit drei Jahren noch deutlicher.

Die Auswertung ergab auch, dass Kinder bis fünf Jahre zu wenig Vitamin D und Jod, Kleinkinder zu wenig Eisen, und Vorschulkinder zu wenig Kalzium zu sich nehmen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen Eltern daher, Jodsalz zu verwenden. Kleinkindern sollte bis zum zweiten Sommer ihres Lebens Vitamin-D-Tabletten gegeben werden.

Grundsätzlich sollten Eltern laut Ensenauer eine gesunde Ernährung vorleben, in der Süßes nur etwas Besonderes sein sollte. "Es gibt eine ganz grobe Faustregel: von allem etwas." Es sei wichtig auf Abwechslung und Vielfalt zu achten und immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Und sie rät Eltern, nicht aufzugeben, wenn Kinder Essen ablehnten: "Dann immer wieder probieren."

jc/af (dpa)

Weitere Quelle: Studie Max Rubner-Institut

DW-Redakteurin Jeannette Cwienk
Jeannette Cwienk Autorin und Redakteurin, Fokus unter anderem: Klima- und Umweltthemen