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Schlecker-Familie bleiben noch Millionen

3. Juni 2012

Nach der Pleite der Drogeriemarktkette Schlecker werden tausende Beschäftigte arbeitslos. Nach Meinung des Insolvenzverwalters hätte die Familie Schlecker jedoch mit Privatvermögen die Insolvenz abwenden können.

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Lars und Meike Schlecker vor der Unternehmenszentrale (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hat die Gründerfamilie der Pleite gegangenen Drogeriekette kritisiert. Er habe bis zuletzt auf einen Rettungsbeitrag der Familie Schlecker gesetzt, sagte er dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Noch kurz vor dem Beschluss über die Zerschlagung am Freitag habe er die Familie Schlecker gebeten, einen finanziellen Beitrag zu leisten, sagte Geiwitz. Anton Schlecker sei zwar offiziell vermögenslos. "Aber die Familie hat noch Vermögen, und ich habe gefragt, ob sie bereit sei, eine Verlustfinanzierung zu leisten", zitiert ihn das Magazin. Es sei um sieben bis neun Millionen Euro für den Monat Juni gegangen. Doch die Familie sei "entweder nicht bereit oder nicht in der Lage" gewesen, diese Summe zu zahlen.

Kinder verfügen über Millionen         

Laut dem Düsseldorfer "Handelsblatt" besitzt die Schlecker-Familie nach der Insolvenz noch 35 bis 40 Millionen Euro Privatvermögen. Das Geld sei zum größten Teil im Besitz der Kinder Lars (40) und Meike (38), wie es auf der Handelsblatt-Internetseite hieß. Dies hätten ehemalige Manager des Unternehmens bestätigt. 2011 sei das Vermögen der Schleckers noch auf 1,65 Milliarden Euro geschätzt worden - inklusive des Unternehmenswertes. Nach Handelsblatt-Recherchen ist der Rest des Schlecker-Vermögens verbraucht. Um die Verluste zwischen 2004 und 2011 in Höhe von rund 650 Millionen Euro auszugleichen, habe Anton Schlecker den Großteil seines Privatvermögens in das Unternehmen gesteckt.

Firmenlogo von Schlecker wird von einer Glasscheibe abgekratzt (Foto: dpa)
Tausende Frauen brauchen neue JobsBild: picture-alliance/dpa

Wenig Chancen für die ehemaligen Mitarbeiter     

An dem Schlecker-Aus trage auch die FDP eine Mitschuld, sagte der Insolvenzverwalter Geiwitz. Sie hat Ende März eine Transfergesellschaft für rund 10.000 Schlecker-Beschäftigte verhindert. 

Nach monatelanger ergebnisloser Investorensuche war am Freitag das Aus der bankrotten Drogeriemarktkette besiegelt worden. Die nach einer Entlassungswelle verbliebenen knapp 14.000 Mitarbeiter in Deutschland werden nun in den kommenden Wochen noch den Ausverkauf abwickeln und müssen sich dann einen neuen Job suchen. Nachdem sich zahlreiche Kaufinteressenten zurückgezogen hätten, sei auch die letzte Offerte "preislich für die Gläubiger nicht akzeptabel" gewesen, hatte Insolvenzverwalter Geiwitz gesagt.

Während die Drogeriekette Rossmann nicht unbedingt Schlecker-Mitarbeiter einstellen will, gibt es möglicherweise Perspektiven für die Schlecker-Tochterfirmen IhrPlatz und Schlecker-XL. Der Münchner Investor Dubag wird sie einem Medienbericht zufolge übernehmen.

as/SC (dpa rtr, Handelsblatt)