Schlafkrankheit: Krankheitsbild und Verlauf
5. März 2002Die Krankheit hatte schon im 19. Jahrhundert die Afrika-Entdecker David Livingstone und Henry Morton Stanley zu der Erkenntnis gebracht, dass ihre Pferde in Teilen Afrikas nicht überlebten. Die Erreger töten dort noch immer jährlich nicht nur hunderttausende Pferde und Rinder, sondern nach Informationen der UN-Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch rund 100.000 Menschen im Jahr. Sie infizieren sich durch den schmerzhaften Biss der Blut saugenden, bis zu zwölf Millimeter langen Tsetsefliege. In Blut und Lymphdrüsen vermehren sich die so genannten Geißeltierchen (Flagellanten) und sorgen für Gliederschmerzen, Fieber und Gewichtsverlust.
Dringen sie erst in das zentrale Nervensystem vor, verursachen sie neurologische Schäden, die selbst nach einer Heilung der Krankheit zurückbleiben können. "Die meisten Opfer jedoch sterben an der Krankheit, weil sie sie mangels medizinischer Kontrolle gar nicht erst erkennen", sagt der Arzt und Leiter des Malteser Hilfsdienstes in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, Adolf Diefenhardt. "Wer sich behandeln lässt, bevor der Erreger ins zentrale Nervensystem eingedrungen ist, hat sehr gute Heilungschancen. Wer zu spät kommt, stirbt."
Nachdem die Krankheit in den 60er Jahren drastisch eingedämmt werden konnte, führte die Vernachlässigung der Prävention und Therapie zu einem erneuten Aufkeimen. Schätzungsweise bis zu 500.000 Afrikaner sind infiziert. (pf)