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Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek gestorben

2. Juni 2024

Ruth Maria Kubitschek hat deutsche Fernsehgeschichte geschrieben und Kultserien geprägt. Bekannt wurde sie vor allem durch Helmut Dietls Serien "Monaco Franze" und "Kir Royal". Nun ist sie in der Schweiz gestorben.

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Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek (Porträt, schwarz-weiß)
Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek Bild: Malte Ossowski/SvenSimon/picture alliance

Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist tot. Sie starb "nach kurzer schwerer Krankheit" im Alter von 92 Jahren in der Schweiz, wie ihre Sprecherin Yvonne von Stempel mitteilte. Sie sei in einem Krankenhaus verschieden, sagte von Stempel der Nachrichtenagentur dpa. Ihre letzten Worte seien gewesen: "Die Erde gab mir ein wunderschönes Zuhause auf dieser Welt. In tiefer Dankbarkeit wechsele ich in die andere Welt."

Über viele Jahre hinweg hatte Kubitschek die deutsche Fernseh- und Filmszene geprägt. Sie wirkte in der ZDF-Serie "Traumschiff" mit, spielte in der ARD-Krimireihe "Tatort" mit oder in der Serie "Das Erbe der Guldenburgs" (ZDF). Kultstatus erlangte Kubitschek an der Seite von Helmut Fischer als Annette von Soettingen alias "Spatzl" in der TV-Serie "Monaco Franze - Der ewige Stenz" des Bayerischen Rundfunks. 

Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek und Walter Sedlmayr
Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek und Walter Sedlmayr in "Monaco Franze"Bild: KPA/United Archives/picture alliance

Auch schon in der DDR ein Star

Geboren wurde die Schauspielerin 1931 am 2. August 1931 als ältestes von vier Kindern in Komotau (heute Tschechien) am Rande des Erzgebirges. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie nach Sachsen-Anhalt. Nach dem Besuch von Schauspielschulen in Halle und Weimar gab sie ihr Debüt als Fina in Bert Brechts Theaterstück "Herr Puntila und sein Knecht Matti" in Halle. Innerhalb weniger Jahre wurde sie zu einem Star des DDR-Fernsehens und DEFA-Films. 1959 ging sie mit ihrem Sohn in den Westen. Ihr Mann, der Opern- und Theaterregisseur Götz Friedrich, blieb in der DDR, durfte aber auch im Westen inszenieren. 

Am Schlosstheater in Celle begann Kubitscheks Karriere in der Bundesrepublik. Schon bald folgten Rollen in Fernsehproduktionen - Auftritte in "Lysistrata" (1961), "Die Powenzbande" (1973) oder die Titelrolle in dem sogenannten Straßenfeger "Melissa" von Francis Durbridge "Melissa" (1966). Mit Helmut Dietl drehte sie 1985 auch die Kult-Serie "Kir Royal", die sich über die Münchner Schickeria lustig machte.

Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek (2. von links) in der Serie "Kir Royal"
Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek (2. von links) in der Serie "Kir Royal" Bild: Sammlung Richter/picture alliance

Ihre schauspielerische Karriere beendete Kubitschek 2013. In dem Kinofilm "Frau Ella" feierte sie an der Seite von Matthias Schweighöfer und August Diehl noch einmal einen Publikumserfolg und gewann einen Jupiter-Filmpreis.

Wahlheimat in der Schweiz

Die letzten Lebensjahre verbrachte Kubitschek in der Schweiz - sie schrieb Bücher, malte, wurde Hobbygärtnerin und widmete sich der Esoterik. Seit 2013 hatte Kubitschek einen Schweizer Pass. Erst vor zwei Jahren hatte sie ihr Haus mit dem "Garten der Aphrodite", den sie auch in einem Buch würdigte, in Fruthwilen am Bodensee aufgegeben und war nach Ascona ins Tessin gezogen. Die Gartenarbeit war ihr zuletzt zu beschwerlich geworden.

Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder würdigte Kubitschek als Grande Dame des Fernsehens . "Die Nachricht vom Tod von Ruth Maria Kubitschek macht traurig und betroffen", sagte Söder. "Sie brillierte über Jahrzehnte als Schauspielerin in Film, Fernsehen und Theater." Der CSU-Politiker fügte hinzu: "Mit ihren Rollen war Ruth Maria Kubitschek auch Vorbild und Avantgarde."

kle/sti (dpa, afp)