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Schattenspiele am Mai-Himmel

7. Mai 2003

Der Mai beschert Sternenguckern in Europa gleich drei Sonnen- und Mondfinsternisse. Ob mit bloßem Auge oder nur speziellen Teleskopen zu erkennen – für viele Astronomen ein echtes Himmelsspektakel.

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Wenn der Mond die Sonne küsstBild: AP

Den Auftakt der himmlischen Ereignisse macht der Planet Merkur, der am Mittwochmorgen (7. Mai 2003) vor der Sonne vorbeiwandert. Ein solcher Merkurtransit ereignet sich nur rund 13 Mal pro Jahrhundert und war zuletzt vor rund 30 Jahren von Deutschland aus beobachtbar.

Mit bloßem Auge nicht erkennbar

Allerdings ist das Ereignis mit bloßem Auge nicht zu sehen, weil der kleine, rund 90 Millionen Kilometer entfernte Planet nur 0,004 Prozent der Sonnenscheibe bedeckt. Ihn zu beobachten hieße zum Vergleich, von der Spitze des Eiffelturmes eine Ein-Euro-Münze auf dem Boden zu suchen, erklärte die Europäische Südsternwarte ESO. Experten warnen davor, ungeschützt in die Sonne zu schauen, weil dies zu schweren Augenschäden führen kann.

Live-Bilder im Internet

Der Merkurtransit beginnt am Mittwochmorgen um 7.15 Uhr und endet um 12.30 Uhr. Obwohl das winzige Scheibchen lediglich ein Zwanzigtausendstel des Sonnenlichts verschluckt, zählen Astronomen Merkurtransite zu den Sonnenfinsternissen. Zur Beobachtung ist ein speziell ausgerüstetes Sonnenteleskop nötig. Verschiedene Institutionen wie die US-Raumfahrtbehörde NASA und die europäische Raumfahrtagentur ESA, die ESO und die deutsche Vereinigung der Sternenfreunde VdS bieten im Internet Live-Bilder ihrer Instrumente an.

Merkurtransite und Relativitätstheorie

Die exakte Bestimmung von Merkurtransiten war früher für die Bahnbestimmung dieses flinken Planeten von großer Bedeutung. Auch die Richtigkeit der allgemeinen Relativitätstheorie Albert Einsteins konnte durch derartige Merkurbeobachtungen bestätigt werden. Merkur ist der sonnennächste Planet unseres Systems. Er ist nur etwa 40 Prozent so groß wie die Erde und umkreist die Sonne in knapp 88 Tagen. Auch unser Nachbarplanet Venus kann vor der Sonnenscheibe vorbeiziehen. Venustransite sind allerdings so selten, das kein heute Lebender je einen beobachtet haben kann. Doch im Juni nächsten Jahres bietet sich erstmals seit 1882 wieder die Chance dazu.

Sonnenfinsternis mit Feuerkranz

Sonnenfinsternis Sonne
SonnenfinsternisBild: DWD

Zu einer "echten" Sonnenfinsternis kommt es dagegen schon am 31. Mai dieses Jahres, wenn der Mond sich vor die Sonne schiebt. Von Mitteleuropa aus gesehen bedeckt der Erdtrabant dann unser Tagesgestirn zwischen 75 und 84 Prozent. Das Zentrum der Verfinsterung liegt im Nordatlantik. So wird beispielsweise auf Island eine spektakuläre ringförmige Sonnenfinsternis zu sehen sein, bei der ein Feuerkranz die schwarze Neumondscheibe umgibt.

Totale Mondfinsternis zu beobachten

Bereits zwei Wochen vorher, in den frühen Morgenstunden des 16. Mai, verfinstert der Erdschatten den Mond. Diese totale Mondfinsternis ist von ganz Europa aus zu sehen und gefahrlos mit dem bloßen Auge beobachtbar. Bei einer Mondfinsternis wird der Erdtrabant nicht ganz dunkel - er nimmt eine tiefrote Färbung an, die vom Streulicht aus der Erdatmosphäre herrührt. Die nächste totale Mondfinsternis findet am 9. November dieses Jahres statt. (pf)