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Sandstrand um jeden Preis? - Ein Rohstoff wird knapp

8. November 2021

Steigende Meeresspiegel, heftige Stürme und Orkane: Weltweit sind viele unserer Strände in Gefahr. Denn die zunehmenden Fluten spülen gewaltige Mengen Sand von den Küsten in die Weiten der Meere ab. Ganze Inseln sind in ihrer Existenz bedroht.

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So kämpft auch die deutsche Insel Sylt gegen das Verschwinden. Wie viele andere Nordseeinseln leidet Sylt schon seit Jahrzehnten unter akutem Strandschwund. Mit Baumaßnahmen und Sandaufschüttungen versuchen die Menschen den Verlust der kilometerlangen Sandstrände aufzuhalten. Ein wichtiges Element dabei sind große Spülschiffe, die vor der Küste liegen und gewaltige Mengen Sand vom Meeresboden absaugen und wieder auf die Strände pumpen.

Diese Sandaufspülungen kosten mehrere Millionen Euro Jahr für Jahr. Die finanziellen Kosten sind aber noch nicht alles: Auch die ökologischen Folgen dieser massiven Eingriffe in das fragile Ökosystem der Meere sind längst nicht vollständig geklärt. Bis heute gilt die Devise: Küstenschutz geht vor Naturschutz. Ob diese Strategie auch in Zukunft Bestand hat, wird heute schon intensiv diskutiert.

Denn diese Thematik ist von hoher Brisanz: Sand ist nach Wasser die zweitwichtigste Ressource der modernen Gesellschaft - egal ob Beton, Autos, Computerchips, Reinigungsmittel oder Handys: Sand ist überall drin. Dabei kann nur Fluss- bzw. Meeressand verwendet werden, da Wüstensand viel zu fein ist.

Jährlich werden zwischen 40 und 50 Milliarden Tonnen Sand produziert, mit der Folge, dass dieser Rohstoff knapp geworden ist. So knapp, dass eine regelrechte Sandmafia auf der ganzen Welt diese Ressource plündert und dabei ganze Regionen großflächig zerstört. Unter unmenschlichen Bedingungen versuchen Menschen, Sand von Stränden abzutragen oder vom Meeresgrund zu holen.

Die Forschung arbeitet deshalb intensiv an alternativen Ersatzstoffen und innovativen Recyclingverfahren, um den Hunger nach diesem nur scheinbar endlosen Rohstoff auch in Zukunft stillen zu können.