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Sagan gewinnt, Froome macht Zeit gut

13. Juli 2016

Paukenschlag auf der Überführungsetappe: Kein Energiesparmodus vor der schweren Mont-Ventoux-Etappe. Stattdessen liefern sich die Fahrer auf dem flachen elften Tour-Teilstück ein spannendes Windkantenrennen.

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Etappe 11: Sprint zwischen Peter Sagan und Chris Froome (Foto: dpa)
Ungewohntes Bild: Ein Sprint zwischen Peter Sagan (l.) und Chris Froome (r.) um den EtappensiegBild: picture alliance/AP Photo/C. Ena

Ein beherzter Antritt aus dem Windschatten, wilde Bewegungen mit dem Lenker und eine durchaus ansehnliche Beschleunigung: Am Ende dieser in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Etappe sprintete Chris Froome sogar etwas ungelenk um den Etappensieg. Und das auf einem fast tellerflachen Teilstück. Was war da los?

Froome (Team Sky) nutzte ganz einfach die Gunst der Stunde. Wie schon bei seiner Attacke vergangenen Woche auf der Abfahrt vom Col de Peyresourde überrraschte der Träger des Gelben Trikots seine Konkurrenz mit einem Antritt fernab der steilen Rampen, die sonst sein Revier sind. Froome folgte auf der Flachetappe nach Montpellier zwölf Kilometer vor dem Ziel einer Attacke des Slowaken Peter Sagan (Tinkoff). Es folgten zudem mit dem Polen Maciej Bodnar (ebenfalls Tinkoff) und Geraint Thomas (Sky) zwei wichtige Helfer. Gemeinsam kreiselte das Quartett und hielt bis ins Ziel einen Vorsprung von sechs Sekunden.

Stimmt Sagan seinen Teamchef noch um?

Im Sprint der vierköpfigen Spitzengruppe, den Froome überraschend eröffnete, war der Toursieger des Vorjahres nach 162,2 Kilometern selbstredend chancenlos gegen das Kraftpaket Sagan und wurde Zweiter vor Bodnar. Der Träger des Grünen Trikots gewann damit bereits seine zweite Etappe und sammelte weitere wertvolle Zähler in der Wertung des Punktbesten. Der Weltmeister könnte damit vielleicht sogar den für seine Launen bekannten Teamchef Oleg Tinkoff umstimmen. Der exzentrische Multimillionär aus Russland will die Mannschaft zum Saisonende auflösen - eigentlich. Angesichts Sagans starker Auftritte deutete er aber bereits an, vielleicht doch mit seinem Sponsoring weitermachen zu wollen, wenn Sagan weiter siegen würde.

Das Feld der Tour de France auf der elften Etappe (Foto: epa)
Es begann als ruhiger Tag. Dann wurde diese elfte Tour-Etappe aber noch richtig packend.Bild: picture-alliance/dpa/K.Ludbrook

Der Sprinter-Konkurrenz von Sagan um Mark Cavendish, Marcel Kittel oder André Greipel blieb an diesem Tag nur die Statistenrolle. Auf dem durch Windkantensituationen und Attacken geprägten elften Teilstück kamen sie trotz der Arbeit ihrer Helfer nicht mehr an die Aureißer heran. "Es war ein echt krasser Tag. Wir sind richtig schnell gefahren auf der Windkante. Es war wahnsinnig viel Nervosität im Feld und am Ende hat es richtig viel Körner gekostet", sagte ein enttäuschter Marcel Kittel im Ziel. "Ich weiß nicht, welches Rad ich im Finale verloren habe", ärgerte sich auch der weiter sieglose Greipel. Er hatte bisher bei jedem seiner Tour-Starts seit 2011 mindestens einmal triumphiert.

Zwei Tage der Wahrheit

Froome ist dagegen der eigentliche Sieger des Tages, denn er nahm seinem ärgsten Widersacher und zweifachen Tour-Zweiten Nairo Quintana (Movistar) aus Kolumbien 23 Sekunden ab. Der Brite geht jetzt mit 28 Sekunden Vorsprung auf seinen zweitplatzierten Landsmann Adam Yates (Orica) und 35 Sekunden auf Quintana auf die womöglich vorentscheidenden Etappen tzur Halbzeit der Tour: Die Bergankunft am Mont Ventoux am Donnerstag und das wellige Zeitfahren am Freitag über 37,5 Kilometer von Bourg-Saint-Andéol nach La Caverne du Pont-d'Arc. Neben den Sekunden dürfte Chris Froome auch einen gehörigen mentalen Schub für die Tage der Wahrheit aus seinem erneuten Coup mitnehmen.