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PolitikSüdafrika

Südafrika: ANC vor Verlust der absoluten Mehrheit

30. Mai 2024

Nach der Parlamentswahl in Südafrika muss sich der Afrikanische Nationalkongress aller Voraussicht nach erstmals einen Koalitionspartner suchen. Eine ganz neue Situation für die jahrzehntelang erfolgsverwöhnte Partei.

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Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa
Für seine Wiederwahl im Juni wird der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa vom ANC sehr wahrscheinlich auf die Stimmen anderer Parteien angewiesen seinBild: Stanislav Krasilnikov/TASS/dpa/picture alliance

In Südafrika deuten frühe Ergebnisse der Parlamentswahl auf einen erstmaligen Verlust der absoluten Mehrheit des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) seit 30 Jahren hin. Nach Auszählung von 17 Prozent der Wahllokale liege der ANC von Präsident Cyril Ramaphosa bei gut 42 Prozent der Stimmen, teilte die Wahlkommission in Pretoria mit.

Der Chef der wirtschaftsfreundliche Mitte-Rechts-Partei Demokratische Allianz, John Steenhuisen, bei der Stimmabgabe in Durban
Die wirtschaftsfreundliche Mitte-Rechts-Partei Demokratische Allianz mit ihrem Vorsitzenden John Steenhuisen holte gut ein Viertel aller StimmenBild: AFP

Demnach kommen die wirtschaftsfreundliche Mitte-Rechts-Partei Demokratische Allianz auf knapp 26 Prozent und die marxistisch ausgerichteten Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit (EFF) auf gut acht Prozent der Stimmen. Diese Partei wird von Ex-ANC-Funktionär Julius Malema angeführt.

Julius Malema, Chef der marxistisch ausgerichteten Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit (EFF), bei der Stimmabgabe in Seshego
Die marxistisch ausgerichteten Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit (EFF) unter der Führung von Julius Malema kommen bislang auf acht ProzentBild: Alet Pretorius/REUTERS

Am Mittwochabend waren die Wahllokale noch mehrere Stunden nach dem offiziellen Ende der Stimmabgabe offen geblieben. Die Wahlkommission hatte entschieden, jeder, der darauf wartete, seine Stimme abzugeben, solle dies auch machen können. Noch nach Einbruch der Dunkelheit gab es kilometerlange Schlangen vor den Stimmlokalen. Die Wahlbehörde geht davon aus, dass die Beteiligung deutlich über den 66 Prozent der Abstimmung von 2019 liegen wird.

Lange Schlange vor einem Wahllokal in Johannesburg
Vielerorts in Südafrika bildeten sich - wie hier in Johannesburg - lange Schlangen vor den WahllokalenBild: Jerome Delay/AP Photo/picture alliance

27,6 Millionen Bürger in Südafrika konnten über die Besetzung des 400 Sitze starken Parlamentes in Pretoria abstimmen, das im Juni dann den neuen Staatschef bestimmen wird. Die Wähler entschieden am Mittwoch auch über die künftige Zusammensetzung der neun Provinzversammlungen.

Der ANC regiert Südafrika seit dem Ende der Apartheid vor 30 Jahren. Doch die Popularität der Partei hat durch Korruptionsfälle, Arbeitslosigkeit vor allem unter Jugendlichen, weit verbreitete Kriminalität und illegale Einwanderung gelitten. Sollte sich der Trend der ersten Ergebnisse bestätigen, wird die Partei auf einen Koalitionspartner angewiesen sein.

Wahl in Südafrika: ANC-Regierung nach 30 Jahren vor dem Aus?

sti/pg (afp, dpa, rtr)