Rückschlag für Syriens Opposition
2. März 2012Schwerer Rückschlag für Syriens Opposition: In Homs hat die Armee nach Angaben von Regimegegnern das seit Wochen belagerte Viertel Baba Amro erstürmt. Die Oppositionskräfte zogen sich zurück, weil ihnen Waffen und Munition fehlten, meldet der Sender Al-Arabija.
Französische Journalistin in Sicherheit
Bei den Kämpfen sollen mindestens 23 Zivilisten und 12 Soldaten getötet worden sein. Die französische Journalistin Edith Bouvier, die in Homs mit Kollegen unter Artilleriefeuer geraten und verletzt worden war, wurde in den Libanon in Sicherheit gebracht. Frankreichs Präsident Nikolas Sarkozy sagte, Bouvier und ihr Begleiter hätten sehr gelitten.
Bouvier, der britische Fotograf Paul Conroy sowie die amerikanische "Sunday-Times"-Kriegsreporterin Marie Colvin und der französische Fotograf Remi Ochlik waren in der umkämpften Stadt Homs in einen Artillerieangriff geraten. Colvon und Ochlik kamen dabei ums Leben.
Neue Waffen für Deserteure ?
Das Stadtviertel Baba Amro stand seit fast einem Monat unter Dauerbeschuss. Es zählte zu den wichtigsten Zentren des Widerstands, der anfangs als gewaltfreie Bewegung begonnen hatte, jetzt aber immer stärker auf Waffen-Gewalt setzt. Tatsächlich hatten auch mehrere arabische Länder öffentlich darüber spekuliert, ob es sinnvoll sei, Deserteure in Syrien mit neuen Waffen auszustatten, um so den Widerstand gegen das Assad-Regime schlagkräftiger zu machen.
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, betonte jedoch, die Liga habe die Bewaffnung der Opposition nicht gebilligt. Vielmehr arbeite seine Organisation an einer politischen Lösung und versuche gleichzeitig, die Regierung zu einer Waffenruhe zu bewegen, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen.
Der UN-Menschenrechtsrat in Genf verurteilte unterdessen in einer Resolution die - so wörtlich - systematische Verletzung der Menschen- und Freiheitsrechte in Syrien. Dem Assad-Regime werden unter anderem willkürliche Hinrichtungen, die Tötung von Demonstranten, Menschenrechtsaktivisten und Journalisten sowie Folter vorgeworfen. Auch sexuelle Gewalt, die Misshandlung von Kindern sowie die Behinderung medizinischer Hilfe werden angeprangert.
Für die Resolution stimmten 37 der 47 Mitgliedstaaten. Russland, das vergeblich versucht hatte, die Syrien-Debatte zu verhindern, lehnte den Beschluss erwartungsgemäß ab. Auch China und Kuba stimmten mit Nein. Beschlüsse des Menschenrechtsrates sind völkerrechtlich nicht bindend.
Annan will Lösung mit Assad
Der neue Syrien-Sondergesandte von Vereinten Nationen und Arabischer Liga, Kofi Annan, kündigte an, so rasch wie möglich nach Damaskus zu reisen. Ein Termin steht aber noch nicht fest. Annan sagte, er wisse nicht, ob er Präsident Baschar al-Assad treffen werde. Er wolle aber auf jeden Fall versuchen, diesen in eine Lösung des Konflikts einzubinden.
haz/det (dpa, rtr)