Rätselraten um Karsais Zukunft
29. Oktober 2009Rund eine Woche vor der Stichwahl zur Präsidentschaftswahl überziehen die Taliban Afghanistan mit einer neuen Welle der Gewalt. Beim Angriff auf ein Gästehaus der UNO starben am Mittwoch in Kabul sechs Mitarbeiter der Vereinten Nationen. Und in dem nur 40 km von der afghanischen Grenze entfernten pakistanischen Peschawar riss - ebenfalls am Mittwoch - eine Autobombe fast 100 Menschen in den Tod - unter den Opfern sind viele Frauen und Kinder. Die Bombe explodierte nur wenige Stunden nach dem Eintreffen von US-Außenministerin Hillary Clinton in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad.
Fieberhafte Suche nach neuer StrategieDie USA sind fieberhaft auf der Suche nach einer neuen Strategie für die Krisenregion und in Washington sollen hinter den Kulissen heftige Debatten geführt werden, wie es am Hindukusch weitergehen soll. Und als gäbe es nicht genug Probleme mit dem US-Engagement am Hindukusch, sorgte in dieser Woche auch noch ein Bericht der New York Times für Unruhe. Darin wurde berichtet, der Bruder von Präsident Hamid Karsai stehe auf der Gehaltsliste der CIA. Über Ahmed Wali Karsai sollen Gespräche mit den Taliban nahe stehenden Gruppen in der Region Kandahar angebahnt worden sein. Außerdem soll die CIA mit Wali Karsais Hilfe eine afghanische Miliz zur Unterstützung bei heiklen Missionen aufgebaut haben. Über die Vorwürfe gegen den Präsidentenbruder und die Neu-Ausrichtung der US-Politik in der Region sprechen wir mit dem Afghanistan-Experten Konrad Schetter von der Universität Bonn.
Internet als Unterhaltungsmedium in China
Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr Internetnutzer als in China: 338 Millionen sind es nach neuesten Zahlen. Die Chinesen sind Nachzügler, was das Internet angeht. Erst in den letzten 15 Jahren hat es die Kommunikation in der Volksrepublik revolutioniert. Und das, obwohl dort unzählige Seiten blockiert werden. Rund um die Uhr sind Zehntausende von "Web-Wächtern" damit beschäftigt, unerwünschte oder systemkritische Inhalte zu sperren. Wer will, findet dennoch Schleichwege an den Barrikaden vorbei. Trotzdem: Wer mit chinesischen Nutzern spricht, gewinnt den Eindruck, dass sich die Mehrheit durch die Einschränkungen nicht eingeschränkt fühlt.
Redaktion: Thomas Latschan und Thomas Kohlmann