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Russland: Wo ist Alexej Nawalny?

12. Dezember 2023

Wo steckt Alexej Nawalny? Weil es seit Tagen kein Lebenszeichen von dem in Russland inhaftierten Kreml-Kritiker gibt, wachsen die Sorgen um den 47-Jährigen. Möglicherweise wurde er in ein anderes Straflager verlegt.

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Alexej Nawalny bei einer Kundgebung im Februar 2019 in Moskau. Im Hintergrund ist eine russische Fahne zu erahnen.
Damals noch auf freiem Fuß: Alexej Nawalny bei einer Kundgebung im Februar 2019 in MoskauBild: Sefa Karacan/AA/picture alliance

Alexej Nawalny ist nach Angaben seiner Unterstützer aus dem Straflager verlegt worden, in dem er bislang inhaftiert war. Sein Aufenthaltsort sei derzeit unklar, erklärte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf der Online-Plattform X (vormals Twitter). "Wir wissen immer noch nicht, wo Alexej ist."

In den Straflagern sechs und sieben in der Stadt Kowrow im russischen Gebiet Wladimir sei Nawalnys Anwalt nun mitgeteilt worden, dass der 47-Jährige dort nicht sei, schrieb Jarmysch. Noch am vergangenen Freitag habe es gar keine Antwort zu Nawalnys Verbleib gegeben.

Nicht mehr zum Prozess zugeschaltet

Vor einem Gericht in Kowrow werden derzeit Klagen Nawalnys gegen die Gefängnisleitung verhandelt. Seit Donnerstag wurde der Kreml-Kritiker aber nicht mehr wie üblich zu dem Prozess zugeschaltet. Die Gefängnisleitung begründe dies mit angeblichen Problemen bei der Stromversorgung, führte Jarmysch aus.

Kreml-Kritiker Alexej Nawalny bei seinem Prozess im August 2023
Alexej Nawalny (l.) wurde bei einem Prozess im August 2023 zu 19 Jahren Straflager verurteiltBild: Russian Federal Penitentiary Service/AP/picture alliance

Bereits seit vergangenem Mittwoch bekommen die Anwälte demnach keinen Zutritt mehr zu Nawalny. Briefe an ihn würden nicht zugestellt. Die Sorgen um den Gesundheitszustand des Kreml-Kritikers sind besonders groß, weil ihm laut Jarmysch vor zwei Wochen in seiner Zelle schlecht geworden war.

Kreml weiß angeblich von nichts

Auch die US-Regierung zeigte ich "tief besorgt" um Nawalny. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby, bekräftigte, dass Washington die "sofortige" Freilassung Nawalnys verlange.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow spricht an einem Mikrofon mit erhobenem Zeigefinger
Auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (Archivbild) weiß nicht, wo Nawalny steckt. Bild: Mikhail Tereshchenko/TASS/dpa/picture alliance

Die Führung in Moskau bezeichnete die Äußerungen als inakzeptable Einmischung in die inneren Angelegenheiten Russlands. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, er wisse nichts über den Verbleib Nawalnys.

Kampagne "Russland ohne Putin" gestartet

Nawalnys Team hatte in der vergangenen Woche mit Blick auf die Präsidentenwahl am 17. März 2024 die Kampagne "Russland ohne Putin" gestartet. Sie ruft dazu auf, für andere Kandidaten zu stimmen, um eine Wiederwahl des 71 Jahre alten Kremlchefs zu verhindern. 

Nawalny war im August wegen Extremismusvorwürfen zu 19 Jahren Haft verurteilt worden und ist international als politischer Gefangener eingestuft. Der Oppositionelle, der auch Folter in Haft beklagte, hatte im August 2020 nur knapp einen Mordanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok überlebt. Nawalny hatte Putin und ein Killerkommando des Inlandsgeheimdienstes FSB für das Attentat verantwortlich gemacht.

Kreml-Kritiker Alexej Nawalnyj (r.) sitzt mit seiner Frau Yulla in einem Flugzeug. Beide haben einen Mundschutz an.
Alexej Nawalnyj mit seiner Frau Yulla (li.) auf dem Rückflug von Berlin nach Moskau im Januar 2021. Danach wurde er festgenommen. Bild: Mstyslav Chernov/AP Photo/picture alliance

Nach der Vergiftung wurde Nawalny mehrere Monate in einem Krankenhaus in Berlin behandelt. Bei seiner Rückkehr nach Moskau im Januar 2021 wurde er verhaftet.

gri/ww (rtr, dpa, afp)