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Russland und China verhindern neue Schutzzonen in Antarktis

24. Juni 2023

Die Kommission CCAMLR wollte drei neue Schutzgebiete im Südpolarmeer ausweisen. Doch wie so oft stellten sich die Vertreter Moskaus und Pekings gegen den Wunsch der übrigen 25 Mitgliedsstaaten.

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Ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug im Einsatz vor dem Thwaites-Gletscher zur Kartierung des Meeresbodens
Ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug im Einsatz vor dem Thwaites-Gletscher zur Kartierung des MeeresbodensBild: University of Gothenburg/picture alliance

Die Antarktis-Kommission CCAMLR hat sich bei ihrer Sondersitzung in Santiago de Chile nicht auf die Ausweisung neuer Meeresschutzgebiete einigen können. Vor allem China und Russland hätten bei der Konferenz der Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) in der chilenischen Hauptstadt verhindert, dass ein Konsens über drei neue Schutzgebiete im Südpolarmeer erzielt wurde, teilten Umweltschutzorganisationen nach Ende der Sitzung mit.

"Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Schutz des Südpolarmeeres immer dringlicher wird. Leider endete diese Sondersitzung so, wie die vorangegangenen sechs Jahrestagungen endeten: Mit zwei Ländern, die den Prozess der anderen 25 CCAMLR-Mitglieder blockierten, Fortschritte auf dem Weg zu einem Netzwerk von Meeresschutzgebieten im Südpolarmeer zu machen", sagte die Direktorin für den Schutz der Antarktis und des Südpolarmeeres beim Pew Bertarelli Ocean Legacy Project, Andrea Kavanagh.

Die USA, die EU, Norwegen, Großbritannien, die Ukraine, Australien, Neuseeland, Indien, Südkorea, Argentinien, Uruguay und Chile hatten die Ausweisung von drei Schutzgebieten in der Ostantarktis, im Weddellmeer und auf der Antarktischen Halbinsel vorgeschlagen. Die Gesamtfläche von rund vier Millionen Quadratkilometern entspricht in etwa einem Prozent der Weltmeere.

Bisher nur zwei Schutzgebiete

"Die CCAMLR spielt die wichtigste Rolle beim Schutz des südlichen Ozeans. Seit über elf Jahren hat sie ihr Ziel, ein repräsentatives Netzwerk von Meeresschutzgebieten zu etablieren, nicht erreicht", betonte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner. "Wir brauchen dringend den Einsatz auf der höchsten politischen Ebene in den kommenden CCAMLR-Treffen."

Wenn ein Riese schmilzt

In der Antarktis gibt es derzeit zwei Schutzgebiete: ein 94.000 Quadratkilometer großes Gebiet um die Süd-Orkney-Inseln, das 2009 eingerichtet wurde und ein 2016 ausgewiesenes, zwei Millionen Quadratkilometer großes Gebiet in der Rossmeer-Region. Die Antarktis ist durch die globale Erwärmung besonders bedroht. Studien zeigen, dass das Abschmelzen der größten Gletscher der westlichen Antarktis - sie enthalten genug Wasser, um die Ozeane um mehrere Meter anzuheben - unumkehrbar zu sein scheint. 

sti/kle (afp, dpa)