Russland schickt Raketensysteme nach Serbien
24. Oktober 2019Es handelt sich um das Luftabwehrsystem S-400 und die mobilen Flugabwehrraketen vom Typ Panzir. Wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte, kommen sie erstmals bei einer Übung außerhalb Russlands zum Einsatz. Die Systeme sollen auf dem Militärstützpunkt Batajnica in der Nähe der serbischen Hauptstadt Belgrad stationiert werden.
Russische und serbische Soldaten halten noch bis zum 29. Oktober gemeinsame Manöver in dem Balkanland ab. Es ist die Fortsetzung einer Übung mit dem Namen "Slawischer Schutzschild-2019", die im September in der südrussischen Region Astrachan startete.
Bei dem Manöver wird der Einsatz einer gemeinsamen Kampfgruppe zur Verteidigung gegen feindliche Aufklärungs- und Offensivmaßnahmen simuliert, wie das serbische Verteidigungsministerium erklärte. Serbiens Militär basiert auf ehemals sowjetischer Waffentechnologie. In den vergangenen Jahren kamen MiG-29-Kampfflugzeuge sowie Hubschrauber, Panzer und gepanzerte Mannschaftswagen aus Russland hinzu.
Obwohl Serbien den Beitritt zur Europäischen Union anstrebt, pflegt es weiterhin die traditionell engen Beziehungen zu Russland, das als "orthodoxer großer Bruder" angesehen wird. Für Moskau wiederum ist Serbien der wichtigste Verbündete in der Balkan-Region. Unter anderem in der Kosovo-Frage kann sich die Regierung in Belgrad auf die Unterstützung Russlands verlassen. Serbien weigert sich nach wie vor, die Unabhängigkeit seiner ehemaligen südlichen Provinz Kosovo anzuerkennen, die sich 2008 nach einem blutigen Guerilla-Aufstand abgespalten hat.
Die beiden Waffensysteme S-400 und Panzir werden von Russland bereits im Krieg in Syrien eingesetzt. Zuletzt hatte das NATO-Mitglied Türkei das S-400-Luftabwehrsystem gekauft und damit scharfe Kritik ausgelöst. Die Militärallianz sieht den Kauf als nicht vereinbar mit ihren Statuten an. Trotz des Protests verhandelt Ankara nach Angaben Moskaus über die Anschaffung weiterer Waffensysteme.
uh/ww (afp, rtr, ap)