Russland ist Mitglied der WTO
22. August 2012
Das Riesenland war bisher die einzige große Volkswirtschaft, die noch nicht der UN-Organisation angehörte. Über den Beitritt war 18 Jahre lang verhandelt worden. Die Aufnahme war zuletzt durch den Georgien-Konflikt von 2008 ins Stocken geraten. Der Beitritt Russlands werde zweifellos das multilaterale Handelssystem stärken, sagte WTO-Direktor Pascal Lamy.
Mit dem Beitritt zur WTO muss Russland unter anderem seine Einfuhrzölle senken und Subventionen deckeln. Damit würden Produkte aus dem Ausland konkurrenzfähiger auf dem russischen Markt. Aus diesem Grund ist die Mitgliedschaft in Russland auch umstritten. Heimische Unternehmer fürchten Einbußen bei ihren Geschäften durch eine Überschwemmung des russischen Marktes mit Billigprodukten. Befürworter des Schrittes erhoffen sich davon langfristig einen Wirtschaftsaufschwung, da er das Vertrauen ausländischer Investoren stärke.
Besserer Marktzugang für deutsche Firmen
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler begrüßte den Schritt Russlands. Deutschland habe ihn stets unterstützt, erklärte Rösler in Berlin. Moskau sei für Deutschland einer der wichtigsten Handelspartner. Der Betritt werde die Zugangsbedingungen bei Dienstleistungen verbessern. Auch die deutsche Automobil- und Investitionsgüterindustrie rechneten sich zusätzlich Exportchancen aus.
2011 lag Russland auf Rang elf der deutschen Handelspartner. Mit Importen von 41 Milliarden Euro und deutschen Exporten von mehr als 34 Milliarden Euro belief sich das Handelsvolumen auf gut 75 Milliarden Euro.
Am 24. August soll der Pazifikstaat Vanuatu in die WTO aufgenommen werden.
gmf/hp (afp, dapd)