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Russsische Bomber im Iran stationiert

16. August 2016

Seit knapp einem Jahr fliegt die russische Luftwaffe in Syrien Angriffe zur Unterstützung der Regierung. Jetzt hat Moskau seine militärischen Möglichkeiten noch erweitert. Das Rote Kreuz fordert Waffenruhe in Aleppo.

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Syrien Langstreckenbomber TU-22M3
Bild: picture-alliance/dpa/Russian Defence Ministry

Russland hat Kampfflugzeuge im Iran stationiert, die von dort aus Angriffe gegen islamistische Milizen in Syrien fliegen. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, Langstreckenbomber des Typs Tupolew 22 seien auf die iranische Luftwaffenbasis Hamadan verlegt worden. Sie hätten bereits mehrere Ziele in Syrien angegriffen. Der Iran bestätigte die Stationierung der russischen Maschinen.

Russland und der Iran sind die engsten Verbündeten von Machthaber Baschar al-Assad in dem seit fünf Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien. Die russischen Luftangriffe zielen nach Darstellung der Regierung in Moskau auf Terrororganisationen wie den "Islamischen Staat", IS, oder die frühere Al-Nusra-Front.

Tatsächlich aber greift die russische Luftwaffe zur Unterstützung der syrischen Regierungstruppen auch in Kämpfe gegen moderate Rebellengruppen ein.

Vorwürfe von Menschenrechtlern

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf Russland und der Regierung in Damaskus vor, im Bürgerkrieg auch Brandbomben einzusetzen. In den vergangenen Wochen seien entsprechende Waffen mindestens 18 Mal unter anderem in Rebellengebieten in den Städten Aleppo und Idlib eingesetzt worden, teilte HRW mit. Darauf wiesen die Untersuchung von Fotos und Videos von Angriffen sowie von Überresten der Bomben hin.

Brandbomben lösen durch chemische Reaktionen Flammen mit hohen Temperaturen aus. Die Feuer sind schwer zu löschen und verursachen gefährliche Verbrennungen.

Zerstörungen in Aleppo Foto: picture alliance/AA)
Zerstörungen in AleppoBild: picture alliance/AA/I. Ebu Leys

Appell des Roten Kreuzes

Unterdessen hat das Rote Kreuz die Kriegsparteien in Aleppo aufgerufen, Hilfsorganisationen den Zugang zu den in der umkämpften Stadt ausharrenden Menschen zu ermöglichen. Die Schlacht um die syrische Großstadt sei einer der verheerendsten urbanen Konflikte der Neuzeit, erklärte der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer.

Niemand und nichts sei sicher in Aleppo, sagte Maurer. "Ständig gibt es Beschuss, mit Häusern, Schulen und Krankenhäusern in der Schusslinie. Menschen leben in einem Zustand der Angst. Kinder sind traumatisiert. Das Ausmaß des Leidens ist immens", so der IKRK-Chef weiter.

Maurer forderte regelmäßige und ausreichende Feuerpausen, damit Hilfsorganisationen die Menschen in allen Teilen der Stadt und in den angrenzenden Regionen erreichen könnten. Notwendig seien auch Reparaturen an der Infrastruktur. Der Westen der Stadt wird von Regimetruppen gehalten. Den Osten Aleppos kontrollieren Aufständische.

Steinmeier bei Lawrow

Am Montag hatte auch die Bundesregierung eindringlich zu einer Waffenruhe in Aleppo aufgerufen. Drei Stunden Feuerpause am Tag, wie jüngst von Russland angekündigt, reichten nicht aus. Außenminister Frank-Walter Steinmeier konnte seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow bei einem Treffen in Jekaterinburg aber keine Zusage einer längeren Waffenruhe abringen.

wl/as (dpa, rtr, afp, epd)