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Putin schießt vom Kaspischen Meer aus

7. Oktober 2015

Bei seiner Intervention in den syrischen Bürgerkrieg hat Russland nun erstmals Kriegsschiffe auf dem Kaspischen Meer eingesetzt. Von ihnen wurden laut Verteidigungsministerium 26 Raketen auf IS-Stellungen abgefeuert.

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Russischer Raketenträger "Kuznetsov" im syrischen Hafen Tartus (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/epa/SANA

Mehrere Kreuzer hätten elf Stellungen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) mit 26 Raketen bombardiert, teilte Russlands Minister für Verteidigung, Sergej Schoigu, mit. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video, das die Raketenstarts zeigen soll. Demnach flogen die Marschflugkörper vom Typ "Kalibr NK" vom Kaspischen Meer aus über den Iran und den Irak nach Syrien.

Zivilisten seien bei den Angriffen nicht getötet worden, sagte Schoigu bei einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin in Sotschi. Seit Beginn der russischen Luftangriffe in Syrien vor einer Woche steht Moskau in der Kritik, dabei auch Oppositionskämpfer und Zivilisten zu töten.

Assads Armee startet Bodenoffensive

Mit russischer Luftunterstützung hat die Armee von Machthaber Baschar al-Assad im Nordwesten von Syrien offenbar eine massive Bodenoperation gegen Rebellengruppen begonnen. Die Gefechte nördlich der Stadt Hama seien die heftigsten seit Monaten, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihren Sitz in London hat und sich auf Informanten in Syrien beruft. Auch hätten russische Jets wieder mehrere Ziele im Kampfgebiet bombardiert. Aus syrischen Militärkreisen wurden die Bodenoffensive und die Luftangriffe mittlerweile bestätigt.

Russland schlägt Militärabkommen für Syrien vor

Über die Luftangriffe in Syrien will sich Moskau nun enger mit den USA abstimmen. Man sei bereit, mit Washington ein Militärabkommen über den Einsatz in dem Bürgerkriegsland zu schließen, sagte Schoigu. Putin wies den Verteidiungsminister an, sich mit den USA, der Türkei, Saudi-Arabien, dem Irak und dem Iran abzustimmen. Außerdem forderte er die US-Regierung auf, Informationen über Stellungen der IS-Terroristen mit dem russischen Militär zu teilen. Bislang gibt es zwischen Russen und Amerikanern nur Kontakte auf unterer Ebene, um Zwischenfälle bei den Einsätzen in Syrien zu vermeiden.

Das russische Militär beriet nach eigenen Angaben auch mit türkischen Kollegen darüber, wie Zwischenfälle im Grenzgebiet zu Syrien künftig vermieden werden können. Am Wochenende waren russische Kampfjets zweimal in den türkischen Luftraum eingedrungen.

Machtsicherung für Assad?

Russland hatte vor einer Woche mit Luftangriffen in Syrien begonnen und argumentiert, damit die Terrormiliz IS bekämpfen zu wollen. Die meisten Luftschläge richteten sich jedoch gegen Gebiete unter Kontrolle von Regimegegnern, die gegen den IS kämpfen. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu warf Moskau vor, von insgesamt 57 Luftangriffen hätten sich nur zwei gegen die Dschihadistenmiliz gerichtet. Beobachter gehen davon aus, dass Russland die Macht von Syriens Machthabers al-Assad sichern will.

Nach amerikanischen Angaben galten mehr als 90 Prozent der bisher registrierten russischen Luftangriffe in Syrien nicht dem "Islamischen Staat" oder Terroristen, die mit Al-Kaida verbündet sind. Dies sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, in Washington. Die Luftschläge seien weitgehend gegen Oppositionsgruppen gerichtet, die eine bessere Zukunft für Syrien wollten und die gegen einen Verbleib des Assad-Regimes an der Macht seien.

cw/uh/gri (dpa, rtre, ape)