Rumänien: Zwei Schritte vorwärts, einen zurück

Bukarest, 15.5.2002, ADZ, deutsch

Der Schwachpunkt der rumänischen Wirtschaft ist das wachsende Defizit der Leistungsbilanz. Dieses stieg von 3,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2000 auf 6,1 BIP-Prozent im vergangenen Jahr 2001, heißt es in einem Bericht der Hypo Vereinsbank (HVB) mit dem Titel: Rumänien - zwei Schritte vorwärts und einer zurück. Positiv eingeschätzt wird die Tatsache, dass Rumänien es nicht nur geschafft hat, das Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren, sondern parallel dazu auch seine internationalen Reserven von 2,5 auf 4,0 Milliarden US-Dollar aufgestockt hat. Der HVB-Bericht erklärt dieses durch die steigenden ausländischen Investitionen, die 2,7 BIP-Prozent ausmachten sowie durch die Lancierung von Eurobonds und die Außenkredite (drei BIP-Prozent) sowie durch die Außentransfers (vier BIP-Prozent). Die HVB prognostiziert einen Exportanstieg von 12,7 Milliarden Euro 2001 auf 13,4 Milliarden Euro in diesem Jahr und 14,2 Milliarden Euro 2003. Die Leistungsbilanz aber - warnt die HVB - werde sich weiterhin verschlechtern. Das Defizit 2002 wird auf 6,4 BIP-Prozent geschätzt, für 2003 geht man von 7,0 BIP-Prozent aus. Schuld daran sind vor allem die weiterhin wachsenden Importe (geschätzt 2002: 16,8 Milliarden Euro; 2003: 17,7 Milliarden Euro). Das Wirtschaftswachstum Rumäniens werde von 5,3 BIP-Prozent 2001 auf 3,1 BIP-Prozent 2002 zurückgehen und 2003 wieder auf 4,0-BIP-Prozent zulegen, lautet die HVB-Prognose. (fp)