1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Rumänien muss noch viel für seine Darstellung nach außen tun

20. November 2003

– DW-Interview mit Europaminister Vasile Puscas

https://p.dw.com/p/4M3j

Bonn, 19.11.2003, 1235 GMT, DW-radio / Rumänisch, Robert Schwartz

Moderator:

Der Interims-Minister für die europäische Integration Rumäniens, Vasile Puscas, hält sich zwei Tage lang in Berlin auf. Dort führt er Gespräche mit deutschen Vertretern aus dem Bereich der europäischen Beziehungen. (...) Über Probleme und Perspektiven des EU-Beitritts Rumäniens sprach Robert Schwartz, der Leiter der rumänischen Redaktion der Deutschen Welle, mit dem rumänischen Minister. (...)

Robert Schwartz:

Der Berater von Premier Adrian Nastase, Alin Theodorescu, hat gesagt, dass die Europäische Union riesige Vorbehalte gegen die EU-Aufnahme Rumäniens hat – weil man zu wenig über das Land weiß, weil es an Vertrauen in Rumänien mangelt, weil die Wettbewerbsfähigkeit rumänischer Unternehmen gering ist. Theodorescu sprach sogar von einer "furchtbaren Lage" rumänischer Unternehmen. Wenn wir dem noch die Korruption und die mangelnde Effizienz der Justiz hinzufügen, kommen wir zu einem ziemlich düsteren Bild.

Vasile Puscas:

Ich weiß nicht genau, worauf sich Herr Theodorescu bezogen hat. Dass Rumänien von den Völkern, von der Allgemeinheit in der Europäischen Union akzeptiert wird, ist eine sehr wichtige Angelegenheit für uns. Und wir wissen, dass es in der Europäischen Union Staaten gibt, deren Akzeptanz kaum über 14, 15 Prozent hinauskommt. Das bedeutet, dass wir in der Tat auch in unserer Außendarstellung sehr viel tun müssen. Ich meine jetzt nicht unbedingt das Image, sondern dass wir Wissen vermitteln müssen über das, was jetzt in Rumänien geschieht. Wir müssen dazu beitragen, dass stereotype Vorstellungen aus den 90er Jahren überwunden werden, als Rumänien, wie wir wissen, kein besonders gutes Image hatte.

Der jüngste Fortschrittsbericht der EU-Kommission zeichnet ein Bild der rumänischen Gesellschaft aus dem Blickwinkel der Beitrittskriterien. Darüber hinaus gibt es aber auch die Geschichte unseres Verhaltens gegenüber der Europäischen Union zumindest in den letzten drei Jahre. Und in dieser Zeit haben wir Wort gehalten und wir haben unsere Programme eingehalten.

Robert Schwartz:

Sie halten sich zur Zeit für zwei Tage in Berlin auf. Wie sieht Ihr Terminkalender aus? Ich weiß, dass Sie Gespräche führen werden mit Vertretern des Auswärtigen Amtes, mit anderen deutschen Regierungsvertretern. Welche Themen möchten Sie ansprechen?

Vasile Puscas:

In erster Linie möchte ich unsere Kollegen in Berlin im Bundeskanzleramt, im Auswärtigen Amt und an anderen Stellen darüber informieren, was wir bereits als Reaktion auf den Fortschrittsbericht vom 5. November 2003 tun. Außerdem möchten wir sowohl uns als auch unseren Partnern in Berlin unseren Fahrplan für die letzten Wochen dieses Jahres und für das kommende Jahr vorlegen. Denn unser Ziel ist es, die Verhandlungen im Jahre 2004 zu Ende zu bringen, so dass wir 2005 - wie in der Strategie der Europäischen Kommission vorgesehen – den Beitrittsvertrag abschließen, damit das Jahr 2007 das Datum wird, zu dem auch Rumänien der Europäischen Union beitritt. (me)