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"Rumänien betrachtet Moldova als Kolonie"

15. März 2002

- Präsident Voronin gibt dem Ausland die Schuld an der politischen Lage seines Landes

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Chisinau, 9.3.2002, Basapress, engl.

Moldovas Präsident Vladimir Voronin hat europäischen Institutionen, internationalen Geldgebern und Rumänien erneut vorgeworfen, eine Politik zweierlei Maßes zu betreiben und sich in die inneren Angelegenheiten Moldovas einzumischen.

Voronin, der auch der Kommunistischen Partei vorsteht, sagte in einem Interview mit der Zeitung "Rossijskaja Gaseta", die Beziehungen zu Rumänien seien gespannt, da Moldova eine strategische Partnerschaft mit Russland anstrebe. "Wir werden diese Partnerschaft vertiefen, auch wenn dies einigen unserer Nachbarn, beispielsweise Rumänien, das sich als unser Herr betrachtet und uns wie eine Kolonie behandelt, nicht passt", sagte der Präsident.

Wir haben ständig mit einer Politik zweierlei Maßes zu kämpfen, zu einer Zeit, da einige der demokratischsten und zivilisiertesten Länder ihre eigenen Prinzipien vergessen und ihre eigenen strategischen Interessen verfolgen. Es reichte, dass wir die Christdemokratische Volkspartei, eine Partei, die im Zentrum von Chisinau eine richtige Unruhe ausgelöst hat, für einen Monat verboten, und schon zeigte sich ganz Europa besorgt und stellte sich auf die Seite der Protestierenden."

Der Präsident wies auch darauf hin, dass sich an den "faschistischen" Protesten gegen die kommunistische Regierung auch Kinder beteiligt hätten und zeigte sich verwundert, dass Reaktionen westlicher Institutionen auf "die Festigung der 'Neonazi-Ideologie'" ausblieben.

In einem Interview für den russischen Sender "Majak" sagte Voronin, die Proteste der Opposition seien eine Reaktion auf die Bemühungen der Regierung gewesen, die Kriminalität, die Korruption und den Protektionismus zu bekämpfen. Der Präsident betonte, die Proteste seien von der Administration der separatistischen Dnjestr-Region geschürt worden (...).

Das Vorgehen Rumäniens in den letzten zehn Jahren sei "ideologische Diversion", seien "schleichende unionistische Bestrebungen", die alle staatlichen Organe und Medien durchdrungen haben. "Dieser unionistische Geist muss für die Destabilisierung der politischen Lage in Moldova verantwortlich gemacht werden."

Der Führer der Kommunisten äußerte die Überzeugung, dass der Großteil der Bevölkerung Moldovas sowie Russlands die regierende Partei, "die an Popularität gewinnt", nach wie vor unterstützen. Die Behauptung, das erste Jahr der kommunistischen Regierung in Moldova sei ein totaler Fehlschlag gewesen, da die Kommunistische Partei - so die Gegner - den Dnjestr-Konflikt nicht beigelegt und keines der größeren politischen oder wirtschaftlichen Probleme, darunter die internationale Isolation, nicht überwunden habe, wies er zurück. (TS)