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Neuer Präsident

11. Juni 2007

Der Kosmetikerbe Ronald S. Lauder ist neuer Präsident des Jüdischen Weltkongresses. Er will eine Organisation zu neuer Geschlossenheit führen, die zuletzt unter Skandalen und Machtkämpfen litt.

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Edgar M. Bronfman (M.) mit seinem Nachfolger Ronald S. Lauder (r.) und seinem Sohn Matthew, Quelle: AP
Edgar M. Bronfman (M.) mit seinem Nachfolger Ronald S. Lauder (r.) und seinem Sohn MatthewBild: AP

Der Jüdische Weltkongress (WJC) hat den 63-jährigen Ronald S. Lauder zu seinem neuen Präsidenten gewählt. Bei einer Sitzung des geschäftsführenden Vorstands setzte sich der 63-Jährige am Sonntag (10.6.07) in New York klar mit 59 zu 17 Stimmen gegen seinen Konkurrenten Mendel Kaplan durch. Der Geschäftsmann und Sohn der Kosmetikunternehmerin Estee Lauder tritt die Nachfolge von Edgar M. Bronfman an, der nach 28 Jahren seinen Rücktritt erklärt hat. Dem überraschenden Rücktritt des 77-Jährigen war ein Finanzskandal vorausgegangen.

Geschlossenheit als Ziel

Zum neuen Vorsitzenden wurde als einziger Kandidat per Akklamation Bronfmans Sohn Matthew (48) gewählt. Der Präsident und der Vorsitzende teilen sich die Führung der Organisation in einer Art Doppelspitze.

Nach der Wahl sagte Lauder am Sonntag vor den Delegierten in New York, er wolle die frühere Geltung des Weltkongresses erneuern. Lauder sagte der Deutschen Presseagentur dpa, er sehe es als seine wichtigste Aufgabe, die Organisation wieder zur Geschlossenheit zu führen. "Ich hoffe, dass all die schlechten Zeiten hinter uns liegen."

Jahrelange Machtkämpfe

Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, begrüßte die Wahlentscheidung. Knobloch sicherte dem neuen Präsidenten eine gute Zusammenarbeit mit den jüdischen Gemeinden in Deutschland zu. "Die Situation in der Vergangenheit ist etwas, das wirklich der Vergangenheit angehören sollte", sagte sie der dpa. "Wir schauen jetzt sehr zufrieden in die Zukunft."

Im Mittelpunkt des vorangegangenen Skandals stand der ehemalige Vorsitzende des Weltkongresses, Israel Singer, der sich aus den Kassen des WJC persönlich bereichert haben soll. Bronfman hatte ihn in einer umstrittenen Entscheidung im März aller Ämter enthoben. Der Fall wird derzeit noch von der New Yorker Staatsanwaltschaft und den Steuerbehörden untersucht. Singer war ein enger Berater von Bronfman. Zudem gab es über Jahre hinweg Machtkämpfe zwischen führenden Vorstandsmitgliedern.

Der 1936 gegründete WJC ist eine Dachorganisation von jüdischen Einrichtungen in aller Welt. Er unterhält in fast 100 Ländern Büros. Zuletzt litt der WJC aber unter heftigen inneren Konflikten, die in der Entlassung von Bronfmans Stellvertreter Israel Singer gipfelten. (stu)