1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Lange Gästeliste für Mandelas Trauerfeier

Hilke Fischer10. Dezember 2013

Rund 100 amtierende und ehemalige Staats- und Regierungschefs, 3000 internationale Journalisten und zehntausende Südafrikaner wollen dabei sein, wenn die Welt Abschied von Nelson Mandela nimmt.

https://p.dw.com/p/1AVk4
Südafrika Nelson Mandela Trauerfeier Vorbereitungen
Bild: Getty Images

Es ist das größte Fußballstadion in ganz Afrika: Bis zu 95.000 Menschen passen in das FNB-Stadion in Johannesburg. Hier hatte Nelson Mandela seinen letzten großen öffentlichen Auftritt: zum Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 2010. Am Dienstag (10.12.2013) nimmt die Welt hier Abschied von Südafrikas Nationalhelden.

"Es wird die wahrscheinlich größte Zusammenkunft von Staats- und Regierungschefs, die es je bei einer Trauerfeier gab", sagt Clayson Monyela, Sprecher des südafrikanischen Außenministeriums, der DW. Sein Ministerium organisiert die Trauerfeierlichkeiten. Inzwischen hätten 91 Staats- und Regierungschefs ihre Teilnahme zugesagt, sagt Monyela. Von US-Präsident Barack Obama über Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff bis hin zum britischen Premierminister David Cameron und Prinz Charles. Auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck wird unter den Trauergästen sein. Die Hälfte der Staatschefs, die nach Johannesburg reisen, kommt aus Afrika, etwa Nigerias Präsident Goodluck Jonathan und der simbabwische Staatschef Robert Mugabe.

Die Welt zu Gast

86 weitere Länder würden zwar nicht durch ihr Staatsoberhaupt, aber zumindest durch einen Minister vertreten sein, erzählt Monyela. Hinzu kämen ehemalige Staats- und Regierungschefs aus aller Welt: Mit George W. Bush, Bill Clinton und Jimmy Carter sind es allein drei ehemalige US-Präsidenten. Für die Vereinten Nationen nimmt Generalsekretär Ban Ki Moon an der Trauerfeier teil, für die Europäische Union Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Ratspräsident Herman Van Rompuy.

Das FNB-Stadium in Johannesburg
Im größten Fußballstadium des Kontinents, dem FNB-Stadium, soll die Trauerfeier stattfindenBild: Alexander Joe/AFP/Getty Images

"Wir sind bereit, die Welt zu Gast zu haben, um dem Vater unserer Nation, Nelson Mandela, die letzte Ehre zu erweisen", sagt Clayson Monyela. Bei den Vorbereitungen für die Großveranstaltung gebe es keine Schwierigkeiten: "Es ist ein Ereignis, mit dem wir schon eine ganze Weile gerechnet haben, in Anbetracht des Gesundheitszustands Mandelas in den vergangenen Monaten. Ein Großteil der Vorbereitungen ist deshalb längst getroffen."

Massive Sicherheitsvorkehrungen

Bei der Fußball-WM 2010 hat Südafrika bereits bewiesen, dass es solche Großveranstaltungen meistern kann. Und auch beim Empfang von Staatsoberhäuptern hat das Land Übung: Vor einem knappen halben Jahr war US-Präsident Obama zu Besuch. Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm. "Dort, wo Obama entlang fuhr, mussten Wohnungen geräumt werden. An den Orten, wo er sich aufgehalten hat, wurden schusssichere Fenster eingebaut", erinnert sich die deutsche Journalistin Dagmar Wittek, die in Südafrika arbeitet. "Schon für diese eine Person gab es massive Sicherheitsauflagen. Zur Trauerfeier werden viele Staatsoberhäupter anreisen, die ähnliche Auflagen haben." Südafrikas Sicherheitspersonal rotiert: Neben der Polizei sind auch Tausende Armeesoldaten im Einsatz. Wer ins Station möchte, muss öffentliche Busse nehmen oder zu Fuß gehen, hat die Regierung angekündigt: Die Straßen rund um das Stadion werden weiträumig abgesperrt.

Berittene Polizei patroulliert um das abgesperrte FNB-Stadium in Johannesburg
Berittene Polizei patroulliert um das abgesperrte FNB-Stadium in JohannesburgBild: Getty Images

Staatsbegräbnis in der Heimatprovinz

Jeder darf kommen, es ist eine öffentliche Gedenkfeier. Von sechs Uhr morgens an sind die Türen des Stadiums geöffnet. Wer keinen Platz findet, der kann die Veranstaltung auf großen Leinwänden, die im ganzen Land aufgebaut werden, verfolgen, oder sich die Übertragung im Fernsehen anschauen. "Die Regierung versucht wirklich, die gesamte Bevölkerung einzubinden, sodass niemand das Gefühl hat, ausgeschlossen zu sein", sagt Wittek.

Am Mittag hat die vierstündige Gedenkfeier begonnen. Alle Vertreter von Staaten und Organisationen werden die Gelegenheit bekommen, etwas zu sagen, sagt Clayson Monyela. Die meisten von ihnen würden nicht sofort wieder abreisen, sondern bis zum nächsten Tag bleiben: Am Mittwoch (11.12.2013) soll der Leichnam von Nelson Mandela in Pretoria aufgebahrt werden. Bis Freitag sollen die Südafrikaner und die internationalen Würdenträger die Gelegenheit haben, sich persönlich von Südafrikas Freiheitskämpfer zu verabschieden.

Arbeiter errichten im Stadium eine Bühne
Arbeiter errichten im Stadium eine Bühne. Alle Staatschefs sollen zu Wort kommen könnenBild: Getty Images

Anschließend soll der Sarg nach Qunu in die Provinz Ostkap geflogen werden. Im Beisein von etwa 9000 geladenen Gästen soll Nelson Mandela am Sonntag (15.12.2013) dort beigesetzt werden, wo er, wie er selbst einmal sagte, seine glücklichsten Kindheitsmomente verbracht hat.