1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Regionalregierung entlassen

14. Januar 2013

Nach dem Doppelanschlag auf schiitische Muslime in Quetta hat Präsident Zardari die Regierung der Provinz Baluchistan entlassen. Die Situation in der Stadt normalisiert sich langsam wieder.

https://p.dw.com/p/17JOx
Pakistans Premierminister Raja Pervez Ashraf hinter Mikrofonen (Foto: DW)
Bild: DW/Shakoor Raheem

Premierminister Raja Pervez Ashraf (Artikelbild) war am Sonntag nach Quetta gereist, um dort mit den Führern der Schiiten zu verhandeln und sie zum Abbruch ihrer Proteste zu veranlassen. Nach den Gesprächen sagte er am Montag in einer vom Fernsehen übertragenen Ansprache, Präsident Asif Ali Zardari habe auf seine Empfehlung hin die Provinzregierung entlassen. Der vom Präsidenten ernannte Gouverneur Zulfiqar Ali Magsi übernehme die Amtsgeschäfte. Magsi sei im Notfall ermächtigt, die Armee zur Hilfe zu rufen, um Recht und Ordnung durchzusetzen.

Terrorserie erschüttert Pakistan

Diese von Zardari verhängte "Gouverneurs-Herrschaft" bleibt nach einem Bericht des Staatsfernsehens zunächst 60 Tage in Kraft. Die Maßnahme könne verlängert werden. Die Führung in Islamabad kam damit einer Forderung der Demonstranten nach. Einige Führer der Schiiten kündigten darauf hin an, die Proteste würden beendet.

Nicht der erste Anschlag

Bei dem Anschlag vom Donnerstag waren nach Polizeiangaben mindestens 86 Menschen, meist Schiiten, getötet und 120 weitere verletzt worden. Familien der Opfer hatten sich geweigert, ihre Toten zu begraben. Sie stellten zahlreiche, zum Teil offene Särge mit den Toten auf die Hauptstraße von Quetta und blockierten damit den Verkehr. Sie forderten mehr Sicherheit für die Schiiten und die Übernahme der Kontrolle der Stadt durch die Armee. Begründet hatten sie dies mit den sich häufenden Übergriffen auf ihr Glaubensgruppe.

Zu dem Anschlag auf einen von Schiiten besuchten Billardclub hatte sich die sunnitische Extremistengruppe Lashkar-e-Jhangvi bekannt. Sie unterhält Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida und den radikal-islamischen Taliban. Ihr erklärtes Ziel ist es, die Minderheit der Schiiten, die etwa ein Fünftel der Bevölkerung stellen, aus dem Land zu vertreiben. Nach Angaben der Organisation Human Rights Watch wurden allein im vergangenen Jahr 400 Schiiten in Pakistan getötet.

gmf/wl (afp, dpad, dpa, rtr)