Regie-Großmeister Ridley Scott - Eine Werkschau
Der Brite Ridley Scott ist ein Meister des Hollywood-Kinos mit Tiefgang. Mit "Alien" oder "Blade Runner" beeinflusste er nachfolgende Regie-Generationen.
Gutes Auge: Ridley Scott
Ridley Scotts Filme strotzen nur so vor visueller Kraft und Opulenz. Auch in seinen schwächeren Werken gibt es immer großartige Bilder. In seinen besten Arbeiten ergänzen sich visueller Stil und erzählerischer Tiefgang in Vollendung. Ridley Scott, geboren 1937, ist ein Bildermagier des Films - und hat dem modernen Kino einige unvergessliche Momente verschafft.
Debüt mit Historienfilm: "Die Duellisten"
1977 war Scott bereits 40 Jahre alt, sein Geld hatte er mit Fernseharbeiten und Werbefilmen verdient. Dass der Brite einer der gefragtesten Männer des Weltkinos werden sollte, konnte niemand erwarten. Doch schon sein Debüt "Die Duellisten", die Geschichte zweier Offiziere während der Herrschaft Napoleons, zeigte Scotts Talent: opulente Bilder, ein ausgeprägter visueller Stil, Kino für alle Sinne.
Leinwand-Schocker: "Alien"
Gleich sein nächster Film setzte Maßstäbe: "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" war gleich in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Die Genres Science-Fiction und Horror kamen hier in Vollendung zusammen, atemlose Spannung und eine visuelle Vielfalt ergänzten sich perfekt. Erstmals übernahm eine Frau in einem Actionfilm die Hauptrolle. "Alien" wurde später mehrfach kopiert.
Inspirierend: "Blade Runner"
Und Ridley Scott setzte noch einen drauf: Der Science-Fiction-Film "Blade Runner" bot noch mehr visuelle Einfälle, phantastische Bilder, atmosphärische Dichte. Harrison Ford als Replikanten-Jäger ging in die Filmgeschichte ein. Es gibt nur wenige Filme in der Kinogeschichte, die so oft zitiert wurden und so viele andere Werke inspirierten.
Frauenpower: "Thelma & Louise"
Nach Ausflügen in die Genres Fantasy, Action und Krimi gelang Scott 1991 mit "Thelma & Louise" der nächste Coup. Die Geschichte zweier höchst unterschiedlicher Freundinnen, die zunächst nur eine Spritztour unternehmen wollen, um dem tristen Alltag zu entkommen, entwickelt sich zu einem furiosen Roadmovie quer durchs Land. Auch das ein Film mit starken Bildern und einer ungewöhnlichen Geschichte.
Martialisch: "Gladiator"
Ein knappes Jahrzehnt später folgte sein nächster Welterfolg. Das eigentlich ausgestorbene Genre des in der Antike spielenden Monumentalfilms belebte Ridley Scott mit der furiosen Erzählung des römischen Feldherrn Maximus Decimus Meridius. Auch dieses Werk strotzte wieder vor visueller Dramatik, mitreißender Erzählweise und optischer Brillanz.
Kriegsfilm "Black Hawk Down"
Hochdramatisch waren auch die Bilder, die der Brite nach seinem Ausflug in die Antike lieferte. "Black Hawk Down" war Scotts erster Kriegsfilm und bewies, dass er auch in diesem Genre atemlose Spannung erzeugen kann. Doch der Film, der Ereignisse des US-Engagements im Bürgerkrieg von Somalia nachzeichnet, ist umstritten. Er verzerre den Blick auf den US-Einsatz, werfen ihm Kritiker vor.
Diabolisch: "Hannibal"
Mit seinem nächsten Projekt ließ sich Ridley Scott erstmals auf eine Fortsetzung ein. Der zweite Teil des Welterfolgs "Das Schweigen der Lämmer", mit dem Serienmörder Hannibal Lecter, war bei Scott in guten Händen. Der Brite zog alle Register seines Regie-Könnens. Trotzdem gehört "Hannibal" sicher nicht zu seinen besten Werken.
Treffsicher: "Robin Hood"
2010 unternahm der britische Regisseur mit "Robin Hood" zum wiederholten Mal einen Ausflug in die Historie. "Wer von Ridley Scott und seiner Handschrift noch nicht genug hat, dem wird 'Robin Hood' sicherlich gefallen. Der Film ist groß, laut und hat einen gewissen Charme", urteilte damals ein Kritiker.
Gut besetzt: "The Counselor"
Dass Ridley Scott zu der Handvoll mächtiger Hollywood-Regisseure zählt, die sich Stoffe und Schauspieler aussuchen können, beweist schon der Blick auf die Besetzungsliste des Drogenthrillers "The Counselor" von 2013: Michael Fassbender, Penélope Cruz, Cameron Diaz, Javier Bardem, Brad Pitt. Diese Stars wollten alle mit Ridley Scott drehen. Der Film stieß allerdings auf ein geteiltes Echo.
Einsamer Astronaut: "Der Marsianer"
Sein Gespür für Science-Fiction-Stoffe bewies Ridley Scott einmal mehr 2015, als er Matt Damon als gestrandeten und einsamen Astronauten auf dem Mars präsentierte. Der Film ist erstaunlich still und unspektakulär. Damon ist über weite Strecken des Films als Pflanzenfarmer zu sehen: Ökologie statt Aliens!
Eigene Fortsetzung: "Alien: Covenant"
Bei "Alien: Covenant" führte Scott wieder einmal selbst Regie, nachdem die früheren Sequels der "Alien"-Saga von anderen Regisseuren gedreht worden waren. Doch bei "Alien: Covenant" gelingt ihm nur die Eingangssequenz richtig gut, der Rest ist konventionelles Kinospektakel.
Packender Thriller: "Alles Geld der Welt"
Unter dem Titel "Alles Geld der Welt" hat Ridley Scott den Fall um die Entführung des Enkels des Milliardärs John Paul Getty verfilmt. Eigentlich sollte Kevin Spacey in die Rolle Gettys schlüpfen. Er wurde jedoch nach Machtmissbrauchsvorwürfen nachträglich durch Christopher Plummer ersetzt.
Jahrmarkt der Eitelkeiten: "House of Gucci"
Zu der wechselvollen Geschichte der italienischen Modedynastie Gucci gehören Familienfehden, eine Beinahe-Pleite, Schicksalsschläge und sogar ein Mord - letzterer lieferte die Grundlage für Ridley Scotts Kinofilm "House of Gucci". Auch hier versammelte der Regisseur ein großes Staraufgebot: von Lady Gaga über Adam Driver bis Al Pacino.
Diese Bildergalerie wurde anlässlich des 85. Geburtstags von Ridley Scott aktualisiert.