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Rechts-Links-Duell auf Zypern

24. Februar 2013

Pro-europäisch oder europakritisch: Welchen Kurs wird der neue Hausherr im Präsidentenpalast in Nikosia verfolgen? Im von der Staatspleite bedrohten Euro-Land Zypern läuft die entscheidende Runde der Präsidentenwahl.

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Als großer Favorit bei der Stichwahl um das Präsidentenamt gilt der konservative Politiker Nikos Anastasiades. Er hatte in der ersten Runde mit 45,5 Prozent klar die Nase vorn, allerdings die nötige absolute Mehrheit verfehlt. Der pro-europäische Kandidat will für Zypern einen "Neustart" und das Land wieder auf europäischem Kurs bringen. Den könne es nur mit Hilfe der EU geben, glaubt der 66-Jährige.

Anastasiades' Gegenkandidat, der linke Arzt Stavros Malas, war am vergangenen Sonntag überraschend mit 26,9 Prozent als Zweitplatzierter aus dem ersten Wahlgang hervorgegangen. Der politische Newcomer lehnt Privatisierungen als Maßnahme zur Sanierung der Staatsfinanzen ab. Hinter dem 45-Jährigen steht vor allem die Aufbaupartei des werktätigen Volkes (AKEL), die kommunistische Wurzeln hat. Der scheidende Staatschef Demetris Christofias von der Kommunistischen Partei war nicht noch einmal angetreten.

Nikos Anastasiades (Foto: Reuters)
Der Favorit: Nikos AnastasiadesBild: Reuters

Zypern raus aus der Eurozone?

Das hochverschuldete Euro-Mitgliedsland Zypern ist von der Staatspleite bedroht. Auf den Wahlsieger kommt die Aufgabe zu, mit den Geldgebern von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds (IWF) die Bedingungen für ein milliardenschweres Hilfspaket auszuhandeln. Der Inselstaat braucht dringend 17,5 Milliarden Euro, um seine Staatsfinanzen und Banken zu stabilisieren. Dies entspricht der Wirtschaftsleistung eines Jahres. Schafft es die Insel nicht, ihre Finanzprobleme in den Griff zu bekommen, könnte sie gezwungen sein, als erster EU-Staat die Eurozone zu verlassen.

Das politische System Zyperns ist präsidial: Der Präsdent der Republik ernennt die Regierung und führt sie auch. Die Wahl wird auch im türkisch-zyprischen Norden der Insel mit großer Aufmerksamkeit beobachtet. Die Insel ist nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention seit 1974 geteilt. Seit 2004 ist Zypern Mitglied der EU. Das europäische Regelwerk gilt jedoch nur im griechisch-zyprischen Süden.

wa/GD (dpa, rtr, ap)