Razzia gegen Schleuserkriminalität im Südwesten Deutschlands
24. September 2024Bei einer Razzia gegen Schleuserkriminalität hat die Polizei Wohnungen in Mannheim und in der Nähe von Karlsruhe und Worms durchsucht. Vier Haftbefehle seien bereits vollstreckt worden, teilte ein Sprecher der Bundespolizei mit. "Das Schleusernetzwerk wurde zerschlagen." Insgesamt wurden demnach 24 Wohnungen durchsucht, rund 400 Beamte waren an der Aktion beteiligt.
35 Menschen eingeschleust
Es werde gegen eine siebenköpfige Schleuserbande ermittelt, darunter sowohl Männer als auch Frauen, hieß es weiter. Gegen drei Personen der Gruppe, gegen die kein Haftbefehl vollstreckt wurde, werde aber dennoch ein Strafverfahren eröffnet. Die Gruppe soll nach Angaben der Bundespolizei Menschen aus vorderasiatischen und kaukasischen Ländern nach Deutschland gebracht und ohne Genehmigung hier arbeiten gelassen haben. Insgesamt seien 35 Menschen eingeschleust worden, sagte der Sprecher. Sie seien alle in Gewahrsam.
Ein Mann wurde nach Polizeiangaben schon im Juli vergangenen Jahres bei der Ausreise am Flughafen in Frankfurt am Main kontrolliert - daraus hätten sich erste Hinweise auf die Schleusergruppe ergeben. Der Mann habe bei der Ausreise einen Pass mit Visum vorzeigen können - aber ohne Arbeitserlaubnis. Bei der Kontrolle stellte sich dann aber heraus, dass der Mann in der Bundesrepublik gearbeitet hatte, wie der Polizeisprecher ergänzte.
Vermutlich auch Sozialversicherungsbeiträge veruntreut
Bei darauf folgenden Kontrollen am Stuttgarter und Frankfurter Flughafen soll es dann bei weiteren Personen die gleichen Auffälligkeiten gegeben haben. Der Zoll habe daraufhin mehrere Firmen kontrolliert - unter anderem ein Betonwerk-, bei denen er mehrere Menschen fand, die in Deutschland illegal arbeiteten. Seit Januar ermittelte dann die Polizei gegen die Gruppe.
Nachdem die Menschen mit Visum eingereist seien, habe die Gruppe EU-Personalausweise gefälscht, teilte der Polizeisprecher weiter mit. Dadurch hätten die Personen in der Bundesrepublik arbeiten können, dabei aber weniger als den Mindestlohn bekommen. Es werde daher wegen des Verdachts auf das gewerbsmäßige Einschleusen von Ausländern, der Beschäftigung von Ausländern ohne Aufenthaltsgenehmigung und Urkundendelikten ermittelt. Das Hauptzollamt Karlsruhe sei in die Ermittlungen involviert, da man auch von der Veruntreuung von Sozialversicherungsbeiträgen ausgehe, so die Bundespolizei. Damit stehe ein Verstoß gegen das Schwarzarbeitergesetz im Raum.
sti/pg (dpa, rtr)