Raumschiff Orion: Als Science Fiction noch schwarz-weiß war
Vor 50 jahren ging das Raumschiff Orion zum ersten Mal auf Raumpatrouille. Für das Deutsche Fernsehen war die siebenteilige Science-Fiction-Serie etwas Aufregendes, Neues. In den 1960ern waren Zukunftsvisionen hip.
Fliegende Untertasse
In den 1960ern mussten Raumschiffe so aussehen - schließlich glaubte die halbe Welt damals, dass Außerirdische in solchen "fliegenden Untertassen" auf die Erde kommen werden. Menschen, die "U.F.O.s" (Unbekannte Flugobjekte) gesehen haben wollen, beschreiben die fremden Schiffe mit genau dieser Form. Die Bauweise der "Orion" entspricht diesem Klischee.
Commander McLane
Dietmar Schönherr spielt den aufmüpfigen Commander Cliff Allister McLane. Er wird nach einem nicht genehmigten Alleingang zur Raumpatrouille strafversetzt. Beim ersten Routineflug stoßen er und seine Crew auf feindliche Außerirdische. Sie taufen sie "Frogs": Feindliche Raumschiffe Ohne Galaktische Seriennummer. Am Ende rettet McLane die Menschheit vor der Vernichtung durch die Frogs.
Grenzenlos: die Besatzung
Die Stammcrew der "Orion" ist - den Namen nach - international: Ingenieur Hasso Sigbjörnson, Armierungsoffizier Mario Di Monti, Sicherheitsoffizier Tamara Jagellovsk, Commander Allistair McLane, "Astrogator" Subashi und Helga Legrelle, Raumüberwachung. Auf der Erde agieren noch Marschall Kublai Krim und General Lydia van Dyke. Alle gespielt von deutschen Schauspielern.
Frisuren bleiben Frisuren
Eva Pflug spielt Sicherheitsoffizier Tamara Jagellovsk. Die Mode der 1960er Jahre wurde in der Serie einfach mit in die Zukunft genommen. Damals schien man sich nicht vorstellen zu können, dass es in naher Zukunft Dauerwellen, Fönfrisuren und "Vokuhilas" geben würde. Und auch nicht, dass Frauen jemals ohne Lidstrich herumlaufen würden. Eva Pflug ist die Rolle der Tamara Jagellovsk nie losgeworden.
Oscarreifes Szenenbild
Wasserhähne für Badewannen: reiht man mehrere aneinander, wird eine Steuereinheit daraus. Ausstatter Rolf Zehetbauer hat seine gesamte Fantasie aufgebracht, um mit möglichst geringem Kostenaufwand die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Dass er sein Metier beherrscht, hat er später auch in Filmen wie "Das Boot" oder "Die unendliche Geschichte" gezeigt. Für "Cabaret" erhielt er 1973 den Oscar.
Das Bügeleisen
Das unscheinbare Haushaltsgerät ist inzwischen zum Synonym für die "Technik" der "Orion" geworden. Zehetbauer erklärte 2003 in einem Spiegel-Interview, warum er damals nach diesen Requisiten gefriffen hat: "Die Formensprache der Haushaltsindustrie war sehr modern in den Sechzigern. Und das Bügeleisen hatte diese Stromlinienform, die ich gesucht habe." Und so wurde es zum zentralen Bedienelement.
Spacige Kulissen
Die spektakulären Kunststoffkulissen in der Kommandokanzel der "Orion" wurden mit dem damals noch ganz neuen "Thermoformen" erstellt. Bei dem Verfahren konnte man Kunststoffplatten und -folien mittels Wärme zu dreidimensionalen Bauelementen umformen. Eigentlich ein Verfahren aus der Industrie. Aber für spacige Filmkulissen eignete sich das Thermoformen ebenfalls hervorragend.
Kein Beamen auf der "Orion"
Die "Orion" besitzt vier Beiboote, sogenannte Lancets (Foto). In denen landet man an Stellen, die die "Orion" nicht erreichen kann. Drei Mann haben darin Platz. Beim US-Pendant "Star Trek" ist man schon weitaus fortschrittlicher: Dort gibt es zwar auch kleine Raumkapseln. Doch das "Beamen" ist praktischer: Personen werden in ihre Moleküle zerlegt und am Bestimmungsort wieder materialisiert.