Rashica macht für Werder den Unterschied
12. März 2018Der junge Mann holte sich ein Extralob ab. Milot Rashica hatte seine Bremer gegen den 1.FC Köln schließlich wieder zurück auf die Siegerstraße geführt. Der 21-Jährige erzielte die zwischenzeitliche 2:1-Führung für die Hanseaten, die die Rheinländer nicht mehr drehen konnten. Noch im Spiel herzte Trainer Florian Kohfeldt den Kosovaren ausgiebig am Spielfeldrand - und schien sich in seinem Instinkt bestätigt zu fühlen. Denn eigentlich handelte es sich um puren Zufall, dass Rashica in der Werder-Startelf stand.
"Philipp Bargfrede hat sich nach dem Warmmachen und unmittelbar vor dem Spiel übergeben. Deshalb habe ich Milot in die Startelf beordert", sagte der Werder-Coach. Es war, wie sich schon früh in dieser Begegnung herausstellte, die richtige Entscheidung des erst 35 Jahre alten Fußballlehrers.
Yuya Osako (53.) hatte das 1:0 durch Milos Veljkovic (33.) zwar noch ausgleichen können. Doch dann kamen Rashica und Maximilian Eggestein (90.) und sorgten für den 3:1 Erfolg der Hanseaten, mit dem sie die Abstiegsgefahr in dieser Saison wohl endgültig abstreifen können.
Dribblings und Torabschlüsse
Doch es war nicht allein der der abgezockte Treffer, als Rashica allein vor FC-Torhüter die Nerven behielt und den Ball eiskalt an seinem Gegenüber vorbeischob, der die Qualitäten des großen Talents andeutete. Der junge Offensivspieler ist vor allem ungewöhnlich schnell und dribbelstark. Zudem besitzt er viel Mut und traut sich auch zu, diese Stärken immer wieder einzusetzen, auch wenn er mal an einem Gegenspieler hängen bleibt.
Gegen die Kölner begann er erst auf der rechten Außenbahn, wechselte dann auf die linke Seite. Und seine Dribblings und Torabschlüsse waren bei beiden Varianten kaum von den Rheinländern zu verhindern.
"Er ist eine richtige Verstärkung für uns, weil er Elemente in unserer Spiel bringt, die wir so nicht haben. Seine Schnelligkeit und sein Mut sind schon besonders", sagte Kohfeldt. Dabei sah es bis vor dieser Partie noch so aus, als würde Rashica der Sprung in die erste Elf der Bremer nicht so leicht gelingen. Mit 7,5 Millionen Euro Ablöse war Rashica einer der teuersten Transfers der Werder-Geschichte, der in der Winterpause vom niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim losgeeist wurde.
An die neue Umgebung gewöhnt
Zwei Kurzeinsätze (gegen Schalke und und den SC Freiburg) waren bislang das Einzige, was der Offensivspieler als Arbeitsnachweis vorlegen konnte. Kohfeldt verfiel aber nicht in Hektik und wartete ab, bis sich Rashica an die neue Bremer Umgebung und die Bundesliga besser gewöhnt hatte. Noch vor der Partie gegen die Kölner schien der Coach aber bereits ein gutes Gefühl gehabt zu haben.
"Er gewöhnt sich immer mehr an die offensiven Abläufe und Positionsaufgaben. Ich bin sehr ruhig und zufrieden mit seiner Entwicklung", sagte Kohfeldt. Gegen die Kölner hat er Rashica dann noch einmal ins kalte Wasser geworfen. Und erstmals hat das große Talent nachgewiesen, dass es durchaus halten kann, was es verspricht.