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Politik

Randale am "Dschungel von Calais"

1. Oktober 2016

Vor einigen Tagen hat Frankreichs Präsident Hollande den Abriss des Flüchtlingslagers in Calais angekündigt. Bei einer nicht genehmigten Demonstration zur Unterstützung der Migranten gab es nun Krawalle mit Verletzten.

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Ausschreitungen am Flüchtlingslager in Calais
Bild: Reuters/P. Rossignol

Die Polizei in Calais ging mit Wasserwerfern und Tränengas gegen steinewerfende Aktivisten und Migranten vor. Nach Behördenangaben wurden im Laufe der dreistündigen Zusammenstöße drei Beamte leicht verletzt, laut Polizeigewerkschaft waren es zehn. Einer von ihnen habe ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Demonstranten hätten außerdem sieben Polizeifahrzeuge beschädigt. Auch ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP erlitt eine Verletzung durch einen Steinwurf.

Die Behörden hatten die Demonstration vor einigen Tagen verboten. Ein Gericht bestätigte diese Entscheidung laut Medienberichten am Freitag. Die Präfektur des Departements Pas-de-Calais erklärte, bei den etwa 200 Demonstranten, unter ihnen viele Briten, habe es sich vor allem um No-Border-Aktivisten und Migranten gehandelt.

Busse mussten umkehren

Zuvor hatte die Polizei 40 Kilometer vor Calais vier Busse aus Paris gestoppt. Die etwa 200 Menschen an Bord, die sich mit den Flüchtlingen solidarisieren wollten, mussten wieder umkehren.

Der französische Präsident François Hollande hatte am Montag bei einem Besuch in Calais angekündigt, dass das Lager bis Ende des Jahres vollständig geräumt werden soll. Er rief die britische Regierung auf, ihrerseits Verantwortung für die 7000 bis 10.000 Campbewohner zu übernehmen, die umgesiedelt werden sollen.

Menschenunwürdige Bedingungen

Die Flüchtlinge, die unter menschenunwürdigen Bedingungen in Hütten und Zelten in dem "Dschungel" genannten Lager leben, darunter hunderte Minderjährige ohne Begleitung, versuchen immer wieder, über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen. Dabei kamen wiederholt Menschen ums Leben.

Die Behörden vertreiben die Flüchtlinge regelmäßig. Bis zu 2000 Polizisten hindern die Flüchtlinge daran, die Sperranlagen zum Eurotunnel zu überwinden oder heimlich auf Transporter zu gelangen, die auf Fähren nach Großbritannien übersetzen.

Wenige Tage vor Hollandes Besuch in Calais begann der Bau einer von Großbritannien finanzierten, 2,7 Millionen Euro teuren Mauer, die Asylsuchende vom Hafen fernhalten soll.

gri/SC (afp, dpa, rtr)