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Sechser-Gespräche

Alexander Freund18. Dezember 2006

Nordkorea kehrt nach über einem Jahr zurück zu den Verhandlungen über sein Atomprogramm. Während die Bevölkerung unter den Wirtschaftssanktionen leidet, hat sich die Regierung lukrative Einnahmequellen gesichert.

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Kim Jong-Il, Foto: AP
Kim Jong-Il kehrt an den Verhandlungstisch zurück (Archivbild)Bild: dpa

Die Sechser-Gespräche über ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms sind am Montag (18.12.) in Peking wieder aufgenommen worden. Nach wochenlangem Tauziehen hatte das chinesische Außenministerium endlich den Termin für die

Fortsetzung der seit einem Jahr festgefahrenen Gespräche festgesetzt, an denen Nordkorea, China, die USA, Südkorea, Japan und Russland teilnehmen. Nicht nur wegen des geheimnisvollen Atomprogramms herrscht derzeit Eiszeit vor allem zwischen den USA und dem letzten erzkommunistischen Land der Welt. Auch die dubiosen Einnahmequellen Nordkoreas sind der letzten verbliebenen Supermacht ein Dorn im Auge: Falschgeld und Raketen.

Letztere baut Nordkorea seit über 30 Jahren. Grundlage waren so genannte Scud-B-Kurzstreckenraketen sowjetischer Bauart, die ständig weiter entwickelt wurden. Bislang hat Pjöngjang mehr als 500 Raketen verkauft und mindestens ebenso viele im Land stationiert. Diese Raketen können mit konventionellen, aber auch mit atomaren, biologischen oder chemischen Gefechtsköpfen bestückt werden. Nicht von ungefähr, denn Nordkorea ist einer der größten Produzenten biologischer und chemischer Kampfstoffe.


Reichweite ungewiss

Die Geschosse erreichen spielend das verhasste Japan. Das US-amerikanische Mutterland liegt bislang zwar noch nicht in nordkoreanischer Reichweite, aber zumindest das amerikanische Hawaii oder Alaska. Abnehmer der nordkoreanischen Technologie sind neben dem Jemen auch Ägypten, der Iran, Libyen, Pakistan und Syrien. Mehr als 500 Millionen US-Dollar verdiente Pjöngjang durch diesen Handel - das ist die Hälfte seiner Exporteinnahmen.

Nordkoreanisches Testgelände für Langstreckenraketen, Foto: AP
Was passiert auf dem nordkoreanischen Testgelände für Langstreckenraketen?Bild: AP/IKONOS SATELLITE IMAGE COURTESY OF GEOEYE

Ansonsten bessert das Regime seine Kassen wohl vor allem mit lupenreinen "Blüten" auf: Die US-Regierung behauptet jedenfalls, dass es Pjöngjang gelungen sei, fast perfekte 100-Dollar-Noten zu fälschen. Die so genannten "Superdollar" sind mittlerweile in der ganzen Welt aufgetaucht. Bis jetzt wurde Falschgeld im Wert von 45 Millionen Dollar sichergestellt.


Blüten für den Führer

Dollar-Scheine, Foto: AP
Echte oder nordkoreanische US-Dollar?Bild: AP

Mit den Blüten wird aber nicht nur der luxuriöse Lebensstil des bizarren Führers Kim Jong-II und seiner Getreuen finanziert. Dass wohl dosierte Mengen an gefälschten Scheinen auftreten, spricht eher dafür, dass mit dem Geld handfeste Politik gemacht wird. Denn auffälligerweise häufen sich die Supernoten vor allem in jenen Regionen, in denen Amerikas Außenpolitik gerade Probleme hat: im Nahen und Mittleren Osten sowie in einigen afrikanischen Ländern. Die US-Regierung spricht bereits von "Ökonomischer Kriegsführung" - denn mit Geld lässt sich bekanntlich die Welt regieren.