1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Putin bekräftigt Hilfe für Atomprogramm Irans

5. August 2016

Im Dezember 2015 wurde bekannt, dass Russland acht Atomkraftwerke im Iran bauen will. Präsident Putin bestätigte jetzt das Vorhaben des Atomkonzerns Rosatom und sagte Teheran Hilfe bei der Anreicherung von Uran zu.

https://p.dw.com/p/1JcEx
Atomkraftwerk Buschehr im Iran (Archivfoto: dpa)
Das Atomkraftwerk in Buschehr ist bereits seit 2010 in Betrieb (Archivfoto)Bild: picture-alliance/dpa/A. Taherkenareh

Der russische Präsident Wladimir Putin nutzte den anstehenden Besuch in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, um dem milliardenschweren russisch-iranischen Atom-Geschäft präsidialen Rückhalt zu geben. Moskau und Teheran hätten eine Vereinbarung zum Bau von acht nuklearen Kraftwerken erzielt, sagte Putin in einem Interview der aserbaidschanischen Agentur Azertac.

Er kündigte zudem einen russischen Kredit in Höhe von 2,2 Milliarden Euro für iranische Energieprojekte an. Dazu gehört der Bau eines Wärmekraftwerks in der Nähe von Bandar Abbas am Persischen Golf und die Elektrifizierung der Eisenbahnlinie zwischen den Städten Garmsar und Incebrun im Norden des Landes. "Wir werden unseren iranischen Partnern außerdem helfen beim Atomprogramm, einschließlich der Anreicherung von Uran", fügte der Kremlchef hinzu.

Politische Gespräche in Baku

Putin trifft am Montag in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku den Staatschef der Südkaukasusrepublik, Ilham Aliyev, und den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani. Geplant sind unter anderem Gespräche über die Wiederbelebung der Bahnstrecke von Russland in den Iran durch die Ex-Sowjetrepublik Aserbaidschan. Die Verbindung sei wichtig zur Entwicklung der Region am Kaspischen Meer, sagte Putin.

Der russische Atomkonzern Rosatom hatte den Plan zum Bau von acht Atomreaktoren im Iran bereits veröffentlicht. Demnach geht es um den Ausbau des Kraftwerks Buschehr sowie vier weitere Reaktoren an einem noch unbestimmten Ort im Iran. In der südiranischen Hafenstadt Buschehr befindet sich das erste iranisch-russische Atomkraftwerk, ein Leichtwasserreaktor, der 1000 Megawatt leistet. Seit Jahren planen beide Länder zwei weitere Blöcke in Buschehr. Nun sollen dort zwei weitere Reaktoren hinzukommen. Wo die vier anderen Reaktoren gebaut werden sollen, wurde noch nicht bekanntgegeben.

Noch immer Sanktionen in Kraft

Im Juli 2015 hatten der Iran und der Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland nach langen Verhandlungen in Wien ein Atomabkommen geschlossen, das dem Iran die friedliche Nutzung der Atomenergie erlaubt. Das Abkommen sieht auch vor, dass der Iran den Umfang seines Atomprogramms erheblich reduzieren muss. Teheran verpflichtete sich, die Urananreicherung deutlich zurückzufahren und scharfe Kontrollen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zuzulassen. Im Gegenzug sollten die in dem Atomkonflikt verhängten Finanz- und Handelssanktionen aufgehoben werden.

Teheran hält sich laut Internationaler Atomenergieagentur (IAEA) an das Abkommen. Ausländische Investitionen und der Handel kommen jedoch nicht in Fahrt, weil europäische Banken und Investoren bei der Finanzierung zurückhaltend sind. Da einige US-Sanktionen außerhalb des Atomabkommens noch in Kraft sind, befürchten sie bei einem Verstoß amerikanische Strafen. Die Zurückhaltung hat aber auch mit komplexen Regulierungsvorschriften im Iran zu tun. Kürzlich hatte die erklärte, sie wolle sich dafür einsetzen, dass deutsche Banken sich wieder stärker im Iran engagierten.

kle/ul (dpa, afp, rtr, DW)