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Im Zeichen von Corona und George Floyd

12. Juni 2021

Die Pulitzer-Preise würdigen in diesem Jahr vor allem die Berichterstattung über die Corona-Pandemie und über Polizeigewalt in den USA. Ein Teenager erhält einen Sonderpreis.

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USA Pulitzer Preis Medaille
Bild: picture-alliance/dpa/Pulitzer Board

Den Preis in der Königskategorie "Dienst an der Öffentlichkeit" gewann die "New York Times" für ihre "mutige, vorausschauende und umfassende" Berichterstattung über die Corona-Pandemie, wie die Organisatoren in New York mitteilten. Für ihre Corona-Berichterstattung wurden auch der Journalist Ed Yong vom Magazin "The Atlantic" und der Fotograf Emilio Morenatti von der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) geehrt. Morenatti hatte eine Serie von Bildern über die Auswirkungen der Pandemie auf ältere Menschen in Spanien gemacht.

Sonderpreis für 18-Jährige

Für journalistische Beiträge rund um den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Mai 2020 und die anschließenden Proteste wurden unter anderem die Mitarbeiter der dortigen Lokalzeitung "Star Tribune" sowie die Fotografen der AP ausgezeichnet. 

Teen who shot Floyd Viral Video wasn't looking to be a Hero, her Lawyer says
Darnella Frazier erhielt einen Pulitzer-Sonderpreis (Aufnahme von 2019)Bild: David Joles/ZUMAPRESS.com/picture alliance

Einen Pulitzer-Sonderpreis erhielt die heute 18-jährige Darnella Frazier. Sie war es, die vor rund einem Jahr die Festnahme und Tötung von George Floyd per Video aufgezeichnet und anschließend im Internet veröffentlicht hatte. In einer "besonderen Erwähnung" würdigte die Jury des renommierten US-Journalismus-Preises den Mut, den die junge Frau mit ihrem Griff zum Handy bewiesen habe. Fraziers Video von dem brutalen Polizeieinsatz gegen Floyd war um die Welt gegangen und hatte international Proteste gegen rassistische Polizeigewalt ausgelöst. Fraziers Video unterstreiche die "wesentliche Rolle von Bürgern im Streben von Journalisten nach Wahrheit und Gerechtigkeit", betonte die Jury.

Preise auch für die schönen Künste

14 der 21 Kategorien der Pulitzer-Preise sind journalistischen Arbeiten vorbehalten, von investigativen Geschichten über Fotos bis zu Karikaturen. Die Auszeichnung wird aber auch für Literatur sowie für Musik und Theater vergeben. Aufgrund der Pandemie hatten die Organisatoren die Teilnahmeregeln für Theater-Autoren geändert.

Weil wegen der Pandemie ein Großteil der Bühnen schließen musste, waren nun auch Stücke zulässig, deren Aufführungen verschoben oder ganz abgesagt werden mussten - oder solche, die nicht in Theatern, sondern beispielsweise unter freiem Himmel oder im Internet aufgeführt wurden.

Autorin Louise Erdrich
Autorin Louise Erdrich (Aufnahme von 2008)Bild: Dawn Villella/AP/picture alliance

Es gewann die Autorin Katori Hall für ihr Stück "The Hot Wing King", das im Februar 2020 noch in New York uraufgeführt werden konnte. In der Kategorie Literatur wurde die Schriftstellerin Louise Erdrich, US-Amerikanerin mit deutschen und indigenen Wurzeln, für ihren jüngsten Roman "The Night Watchman" ausgezeichnet. Das Buch basiert auf dem Leben von Erdrichs Großvater, der als Nachtwächter arbeitete. Es sei ein "majestätisches, polyphones" Buch, urteilte die Jury.

Preisverleihung im Herbst

Die Pulitzer-Preise werden in diesem Jahr bereits zum 105. Mal verliehen. Die Preisträger bestimmt eine Jury, die an der New Yorker Columbia-Universität angesiedelt ist. Ihre Ehrungen sollen die Gewinner im Herbst persönlich dort in Empfang nehmen können. Wegen der Corona-Pandemie war die eigentlich für April geplante Verkündung der Auszeichnungen, die zu den bedeutendsten Ehrungen im Journalismus gehören, verschoben worden.

mak/jj (dpa, rtr, afp)