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Präsident lehnt Gesprächsangebot der Farc ab

11. Januar 2012

Die Farc-Rebellen in Kolumbien erklären sich zu Verhandlungen bereit. Doch Präsident Santos will davon nichts wissen: Zuerst müssten die Aufständischen ihren Friedenswillen durch Taten demonstrieren.

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Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos (Foto: dpa)
Präsident Santos: "Taten statt Worte"Bild: picture alliance/dpa

"Wir wollen keine Rhetorik mehr", erwiderte der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos auf das Gesprächsangebot des neuen Farc-Chefs Timochenko. Bevor Friedensgespräche möglich seien, müssten die "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (Farc) alle bewaffneten Angriffe einstellen und sämtliche Geiseln freilassen.

Der Anführer der linksgerichteten Rebellen, Rodrigo Londoño, der sich Timoleón Jiménez oder auch Timochenko nennt, hatte über das Internet eine Mitteilung an den Präsident veröffentlicht, in der er sein Interesse an einem "hypothetischen Verhandlungstisch" bekundet. Es gebe "Themen, deren Beratung uns interessiert", schrieb Timochenko. Es gehe dabei um "Privatisierungen, Deregulierung, absolute Handels- und Investitionsfreiheit, Umweltzerstörung, Demokratie in einer Marktwirtschaft und die Militärpolitik". Es sei möglich, die "Agenda, die in Caguán aufgegeben wurde", wieder aufzugreifen, erklärte der Farc-Chef mit Blick auf die vor fast einem Jahrzehnt abgebrochenen Friedensverhandlungen.

Fast fünf Jahrzehnte Krieg gegen die Regierung

Timochenko war 5. November zum neuen Farc-Anführer ernannt worden. Kurz zuvor hatte die kolumbianische Armee seinen Vorgänger Alfonso Cano getötet.

Die Farc führt als bedeutendste Rebellenorganisation Kolumbiens einen fast fünf Jahrzehnte anhaltenden Krieg gegen die Regierung. Der Organisation sollen rund 8000 Kämpfer angehören, die vor allem in den Grenzgebieten zu Venezuela und Ecuador aktiv sind. Seit den 1980er Jahren versuchen die Rebellen, durch Entführungen von Beamten und Politikern, Druck auf die Regierung auszuüben. Ihre prominenteste Geisel war die Franko-Kolumbianerin Ingrid Betancourt, die Mitte 2008 nach rund sechseinhalb Jahren Gefangenschaft freigelassen wurde.

rb/wl (afp, dpa, rtr)