Protest gegen geplante Lagerung ausländischer Atomabfälle in Kasachstan

Dieser Tage findet in Kasachstan die so genannte Nationale Solidaritäts-Aktion gegen die Einfuhr und Lagerung radioaktiver Abfälle aus dem Ausland statt. Nichtregierungsorganisationen des Landes organisieren eine Reihe von Veranstaltungen. Aus Kasachstan berichtet Jewgenija Wyschemirskaja:

Ziel der Aktion ist es, zu verhindern, dass der Gesetzentwurf über die Einfuhr und Lagerung ausländischer radioaktiver Abfälle von den Abgeordneten des kasachischen Parlaments verabschiedet wird. An der Aktion beteiligen sich etwa 20 Organisationen aus sieben Gebieten Kasachstans. Übrigens ist der Plan, mittelstark- und schwachradioaktive Abfälle nach Kasachstan einzuführen und dort zu lagern von der Internationalen Atomenergiebehörde bereits gebilligt worden. Das teilte der Präsident der kasachischen Atomenergiebehörde "Kasatomprom", Muchtar Dschakischew, mit. Ihm zufolge stellt der Import aus wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern die einzige Möglichkeit dar, mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar einzunehmen, die dafür benötig werden, mit der Bewältigung des radioaktiven Erbes im eigenen Land beginnen zu können. Die kasachische Atomenergiebehörde ist der Ansicht, dass die Bevölkerung von Ökologen irregeführt wird. Beobachter meinen, dass der Plan der kasachischen Atomenergiebehörde, sowohl mittelstark- als auch schwachradioaktive Abfälle einzuführen Widersprüche in sich berge. Mittelstarkradioaktive Abfälle würden Plutonium enthalten, das 200 000 Jahre benötige, bis es zerfallen sei. Die EU-Staaten beschlossen, dass solche Stoffe nur in festem Felsgestein gelagert werden dürfen. Die kasachische Atomenergiebehörde ist aber der Ansicht, dass mittelstarkradioaktive Abfälle schon nach 1000 Jahren ungefährlich sind und kein Plutonium enthalten. "Kasatomprom" besteht auf der Lagerung der Atomabfälle in Schächten, die sich in tiefen Lehmschichten im kasachischen Gebiet Manginstau befinden. (MO)